Mit anhaltendem Jubel für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat am Samstag der Bundeskongress der Grünen in Wien begonnen. Ihr Parteikollege Werner Kogler wurde mit 94,5 Prozent zum Spitzenkandidat der Grünen für die Nationalratswahl gekürt. Gewessler, Alma Zadić, Klubchefin Sigrid Maurer, Generalsekretärin Olga Voglauer und Sozialsprecher Markus Koza folgen auf den Plätzen.
Gewessler hatte diese Woche quasi im Alleingang gegen den Willen der ÖVP für das EU-Renaturierungsgesetz gestimmt und damit für ihre Partei rechtzeitig zum Wahlkampf das Mäntelchen des gefügigen kleinen Koalitionspartners abgeschüttelt.
„Grüne Geschichte geschrieben“
Die mehr als 200 Delegierten in der Ankerbrotfabrik in Wien-Favoriten quittierten das mit Standing Ovations. „Liebe Leonore, das war ein unendlicher Sieg, ein unendlicher Sieg für die Natur“, jubelte die Wiener Co-Parteichefin Judith Pühringer: „Du hast diese Woche grüne Geschichte geschrieben.“
Am Programm des Kongresses steht die Kür der Listen für die Nationalratswahl am 29. September. Spitzenkandidat ist Bundessprecher und Vizekanzler Werner Kogler.
94,5 Prozent für Kogler
Vor fünf Jahren hatte er eine 98,58-prozentige Zustimmung seiner Partei verzeichnen können. Am Samstag wurde er mit 94,5 Prozent zum Spitzenkandidat der Grünen für die NR-Wahl gekürt. Dennoch stellte sich die grüne Stimmungslage sehr positiv dar. Gewessler bekam 98,1 Prozent der Delegiertenstimmen.
Klubchefin Maurer abgestraft
Hinter Kogler und Gewessler landete Zadić mit 98,5 Prozent auf Listenplatz drei. Weniger einhellig fielen die Wahlergebnisse für Maurer und Voglauer für die Plätze vier und fünf aus, sie bekamen 81,9 bzw. 73,5 Prozent Ja-Stimmen. Markus Koza als Listensechster schaffte 93,7 Prozent.
„Startschuss für die Aufholjagd“
Er sprach in seiner 40-minütigen Rede vom „Startschuss für die Aufholjagd, die wir beginnen“. Die Grünen seien der Reformmotor der Republik, und auch bei Gegenwind stehe man für die richtigen Dinge ein. Schon beim Einzug der Parteispitze war Gewessler gefeiert worden, und Kogler bekräftigte dies: „Der Naturschutz hat gewonnen, in ganz Europa. Danke Leonore!“
Einmal mehr beschwor er die Einigkeit der Grünen in schwierigen Zeiten, ohne explizit die EU-Wahl und die Causa Lena Schilling zu erwähnen. „Wir haben uns nicht umblasen lassen, und wir haben mehr zusammengehalten als zuvor“, sagte er. Dann zählte Kogler die Errungenschaften der letzten fünf Jahre auf, etwa die Abschaffung des Amtsgeheimnisses oder die Stärkung der Justiz.
Bei der letzten Nationalratswahl 2019 erreichten die Grünen 13,9 Prozent, in Umfragen liegt die nunmehrige Regierungspartei allerdings weit darunter. Ziel ist für Neo-Ehemann Kogler dennoch eine weitere Regierungsbeteiligung, wie er zuletzt betont hat. Die FPÖ ätzte in einer Reaktion: „Diese grüne Kandidatenliste für die kommende Nationalratswahl ist Koglers allerletztes Aufgebot – die ,Letzte Generation‘ der Grünen.“
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