Zeitreise am Ring

Wie Fans einst die Rennen in Spielberg erlebten

Steiermark
27.06.2024 07:00

Vor 55 Jahren wurde der Rennbetrieb in Spielberg aufgenommen. Was damals am alten Österreichring abging, ist nicht mehr zu vergleichen mit dem, was der Red Bull Ring heute bietet. Zeitzeuge Ingomar Gröbl erinnert sich zurück.

Als erste permanente Rennstrecke des Landes öffnete der damals noch „Österreichring“ genannte Kurs in Spielberg seine Pforten. Ein Tourenwagen-Rennen wurde am 26. Juli 1969 zur ersten Veranstaltung der Geschichte und zum Testlauf für die Formel 1, die ein Jahr später zum ersten Mal ihre Zelte in der Steiermark aufschlug. Von Glanz und Glamour der heutigen Tage war man damals noch meilenweit entfernt. Zeitzeuge Ingomar Gröbl, selbst viele Jahre als Streckenposten und Fahrerlagerchef im Einsatz, erinnert sich zurück:

So wurde 1969 der Asphalt in Spielberg aufgebracht (Bild: Ingomar Gröbl)
So wurde 1969 der Asphalt in Spielberg aufgebracht

DIE STRECKE
Der alte Österreichring kam auf eine Länge von 5,9 Kilometern und umfasste die heute nicht mehr genutzte Westschleife. Aufgrund der nahen Wälder verirrten sich früher regelmäßig Rehe auf die Strecke: „Dann ist ein Revierjäger ausgerückt, und eine Viertelstunde später hat es bumm gemacht.“

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Nebenan sind die Kühe hin und her marschiert. Es haben sich sogar immer wieder mal Rehe auf die Rennstrecke verirrt.

Ingomar Gröbl, einst Streckenposten und Fahrerlagerchef

DIE SICHERHEIT
Leitschienen waren in der Formel 1 damals schon Pflicht, sichere Auslaufzonen aber in weiter Ferne. „Neben der Strecke war Schotter. Wenn einer raus gekommen ist, hat er 40 oder 50 Meter weit Steine mit auf den Asphalt genommen.“ Die von den Streckenposten mit Besen weggekehrt wurden – mitten im Rennbetrieb. „Weiter vorne ist einer von uns gestanden und hat mit seiner Pfeife ein Signal gegeben, wenn das nächste Auto gekommen ist. Wir sind dann nach links und rechts weg.“

Helmut Marko (re.) ist ein Ring-Veteran der ersten Stunde (Bild: Ingomar Gröbl)
Helmut Marko (re.) ist ein Ring-Veteran der ersten Stunde

DIE ANREISE
Viele Zuschauer kamen damals aus der Region, reisten zu Fuß, mit Rad oder Moped an. „Wer mit dem Auto kam, musste auf den noch nicht trockengelegten Wiesen parken. Wenn es geregnet hat, haben Bauern gutes Geld verdient, indem sie mit den Traktoren die festgesteckten Autos herausgezogen haben.“ Autobahnanschluss gab es damals noch nicht, trotzdem stauten sich auch internationale Fans an die Strecke. In den Anfangsjahren vor allem die roten Ferraristi aus Italien. „Viele sind schon am Montag angereist und haben ganz Zeltweg und Umgebung leer gekauft und leer getrunken.“ Geschäfte haben vor ihren Lokalen spontan Hendl gebraten, weil die Gasthäuser maßlos überfüllt waren.

DAS PROGRAMM
Heutzutage werden Fans abseits des Rennsports bestens unterhalten – mit Show-Programm, Ausstellungen, Gastro-Meilen. In den Anfangsjahren hatten die Rennen Dorffest-Charakter: „Die örtlichen Feuerwehren haben Zelte aufgestellt, Bier ausgeschenkt und Würstl gegrillt. Das war damals eine familiäre Geschichte, noch nicht so hochprofessionell wie heute.“

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