Es gibt immer mehr brutale Übergriffe auf wohnungslose Menschen – auch in der Steiermark. Grazer Experte zur „Krone“: „Empathielosigkeit nimmt zu“.
Das Feuer-Phantom von Graz läuft weiter frei herum – die „Krone“-Enthüllung von gestern sorgt für Aufregung! Wie berichtet, wurden die Erhebungen gegen jenen 65-jährigen Russen eingestellt, der unter dringendem Verdacht gestanden war, einen 52-jährigen Obdachlosen angezündet zu haben. Der Ungar hatte sich auf dem Lendplatz schlafen gelegt und war danach von einem Unbekannten in Brand gesetzt worden.
Gewalt gegen Frauen und Männer, die auf der Straße leben, steigt
Fragen über Fragen – doch eines steht fest: Die Gewalt gegen Frauen und Männer, die auf der Straße leben, steigt. Im Vorjahr wurde in Wien ein erst 17-Jähriger verhaftet, der zwei Obdachlose ermordet hatte, und in Kapfenberg sorgte der Fall dreier Burschen für Entsetzen, die eine unterstandslose Frau aus „Spaß“ beinahe zu Tode gequält hätten. „Sie haben sogar ein Feuerzeug in die Hand genommen, damit beim Zuschlagen schwerere Verletzungen entstehen“, weiß der Grazer Gerichtsgutachter und Psychiater Manfred Walzl, der bei der Verhandlung in Leoben dabei war.
Ermittelt wird ab sofort also wieder gegen einen unbekannten Täter. Doch wer könnte es gewesen sein? War es jemand, der einen abgrundtiefen Hass auf wohnungslose Menschen hat? Oder ist der Angreifer vielleicht im Obdachlosen-Milieu zu finden?
Generell beobachtet er eine Zunahme solch abscheulicher Verbrechen: „Die Empathielosigkeit nimmt zu. Man geht auf die Schwächsten der Gesellschaft los, nutzt eiskalt deren Schutzlosigkeit aus. Das ist das Symptom einer Gesellschaft, die sich nicht mehr um den Nachbarn, sondern nur noch um sich selbst kümmert.“
Schuld seien fehlende Regeln im Elternhaus, tägliche Gewalt-Meldungen in den Medien, aber auch der Gruppendruck: „Dann fühlt man sich erst so richtig stark“, so Walzl, der auch Drogenmissbrauch als eine der Ursachen sieht.
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