„Das war peinlich“

Toto Wolff: „Größte Dummheit in zwölf Jahren!“

Formel 1
01.07.2024 06:22

Die Durststrecke ist vorbei: Seit November 2022, als Russell seinen bis Sonntag einzigen Grand-Prix-Sieg in Brasilien gefeiert hatte, stand kein Mercedes-Pilot mehr am obersten Stockerl. Dabei hätte Teamchef Toto Wolff Russell beinahe um den Sieg gebracht, als der Wiener den Briten bei Höchstgeschwindigkeit über Funk anschrie. „Das war das Dümmste, was ich in zwölf Jahren bei Mercedes gemacht habe“, gab Wolff nach dem Rennen zu. 

Bei Mercedes herrschte nach dem Überraschungssieg zwar Euphorie, aber auch Demut. „Wir benötigen derzeit einen Crash von zwei Fahrern ganz vorne, um zu gewinnen. Aber es tut einfach gut, diesen Saisonsieg in der Tasche zu haben“, sagte Teamchef Toto Wolff nach dem unverhofften Erfolg beim Großen Preis von Österreich überglücklich. Denn in der Steiermark endete für die „Silberpfeile“ eine schier ewige Durststrecke.

Seit November 2022, als Russell seinen bis Sonntag einzigen Grand-Prix-Sieg in Brasilien gefeiert hatte, stand kein Mercedes-Pilot mehr am obersten Stockerl. 33 Rennen blieb das ersehnte Erfolgserlebnis für den einstigen Branchenprimus aus. In Spielberg war Russell auf dem Weg zu Platz drei, was laut Wolff ein „solides Resultat“ gewesen wäre und zur Leistung des Autos gepasst hätte. Sieben Runden vor Rennende verspielte das bis dahin überlegene Führungsduo Max Verstappen (Red Bull) und Lando Norris (McLaren) mit einer Kollision aber alle Siegchancen und sorgte für zufriedene Gesichter in der Mercedes-Box.

„Ich bin fast gecrasht, ...“
In diesem Moment passierte Wolff allerdings auch ein fast folgenschwerer Fauxpas. „Das ist das Dümmste, was ich in zwölf Jahren bei Mercedes gemacht habe“, erzählte der Wiener nach dem Rennen. Er teilte Russell per Funk unverzüglich und durchaus lautstark mit, dass dieser den Grand Prix gewinnen könnte. Allerdings war der Brite zu diesem Zeitpunkt gerade im Bremsvorgang bei einem Tempo von 320 km/h. „Ich bin fast gecrasht, als er das in meine Ohren geschrien hat. So laut war das“, sagte Russell und lachte. „Aber es zeigt die Leidenschaft, die wir alle teilen.“

George Russell gewann den Spielberg-GP. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
George Russell gewann den Spielberg-GP.

„Das ist peinlich“
Wolff schüttelte nur den Kopf. „Ich werde mich für immer dafür schämen. Denn man achtet darauf, wo man den Fahrer anfunkt. Ich habe mich einfach von der Situation mitreißen lassen“, erzählte der 52-Jährige und ergänzte: „Das war peinlich.“ Trotzdem durfte Wolff ausgelassen über den ersten Heimsieg seit vier Jahren jubeln, der dem Team „ein großes Momentum“ beschere. Auch wenn Rekordweltmeister Lewis Hamilton mit seinem vierten Platz nach Problemen mit dem Unterboden überhaupt nicht zufrieden war.

Der Rückstand auf die Spitze liege noch bei etwa zwei Zehntelsekunden, sagte Wolff. Bei allen weiteren Rennen werde Mercedes jedenfalls Upgrades am Auto vornehmen, um die Lücke zu Verstappen zu schließen. Auch beim kommenden Grand Prix in Silverstone am Sonntag. In der WM-Wertung sind Russell und Hamilton weiter nur Siebenter und Achter, in den vergangenen drei Rennen fuhren die beiden aber immer in die Top 4. An der Spitze baute Verstappen trotz des verpassten Red-Bull-Heimsieges als Fünfter seinen Vorsprung um zehn Punkte auf 81 Zähler auf Norris aus. Der Brite kam nach dem harten Verstappen-Manöver nicht ins Ziel.

Partynacht
Russell hingegen feierte seinen Triumph in der Steiermark noch lange. Der 26-jährige Brite wurde nach dem Siegerfoto von seinen Teamkollegen in die Luft geworfen, eine Champagnerdusche gab es ebenfalls. Dann folgte der Heimflug im Privatjet von Fernando Alonso sowie eine kleine Party. „Ich will diesen Sieg feiern, weil diese Momente nicht selbstverständlich sind. Aber sie wird nicht so ausgiebig sein wie Landos Feier. Selbst wenn sie nur 50 Prozent davon hat, wird es eine ordentliche Nacht“, betonte Russell, der auf die lange Partynacht von Miami-Sieger Norris anspielte.

Verstappen-Verpflichtung: „Wenn ich er wäre, ...“
Wolff wurde nach dem Rennen indes gefragt, ob der Sieg und die Leistung des Autos ein Argument dafür sein könnte, dass Verstappen doch zu Mercedes wechselt. „Wir müssen weiter auf uns schauen und alles dafür tun, damit wir ein Auto haben, um mit den beiden an der Spitze mithalten zu können“, sagte Wolff. „Wir können ein Hafen für die besten Fahrer sein, einschließlich Max. Aber so weit sind wir noch nicht. Wenn ich er wäre, würde ich einen solchen Schritt noch nicht in Betracht ziehen.“

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