Ort fast „abgesoffen“

Unzählige Schäden: So sieht Land nach Unwetter aus

Österreich
01.07.2024 10:16

Nahezu Tennisball große Hagelkörner haben am Sonntag in Niederösterreich Dächer, Fahrzeuge und Fassaden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Gemeinden wurden behördlich zum Katastrophengebiet erklärt. Das Land sicherte rasche Hilfe zu. Doch auch Tirol wurde am Wochenende Opfer der Superzelle: Stromausfälle und Unwetterschäden waren die Folge. Jetzt heißt es im Land: aufräumen ... 

Das Unwetter hatte die Gemeinden im nördlichen Waldviertel am Sonntag gegen 15 Uhr getroffen. In Waldkirchen wurden laut Feuerwehr rund 80 Prozent der Gebäude, teils schwer beschädigt.

Mehr als 250 Feuerwehrmitglieder standen im Einsatz, um Objekte mit Planen provisorisch abzudecken. Auch während eines weiteren Gewitterschauers mit Starkregen wurden die Arbeiten weitergeführt.

Die riesigen Hagelkörner haben am Wochenende für einige Schäden gesorgt. (Bild: Jochen Hanauer)
Die riesigen Hagelkörner haben am Wochenende für einige Schäden gesorgt.

Schadenbilanz liegt noch nicht vor
In Summe konnten bisher 55 Objekte mit Planen gesichert werden, 90 seien noch offen. „Betroffen sind neben privaten Wohnhäusern vor allem Wirtschaftsgebäude, Stallungen und öffentliche Gebäude wie Gemeindeamt und Feuerwehrhäuser“, wurde vom Bezirkskommando mitgeteilt. Eine genaue Schadensbilanz liegt den Angaben zufolge noch nicht vor. 

Unzählige Gebäude im Waldviertel wurden schwer beschädigt. (Bild: APA/BFK WT/ST. MAYER)
Unzählige Gebäude im Waldviertel wurden schwer beschädigt.
Unzählige Gebäude im Waldviertel wurden schwer beschädigt. (Bild: APA/BFK WT/ST. MAYER)
Unzählige Gebäude im Waldviertel wurden schwer beschädigt.
(Bild: APA/BFK WT/ST. MAYER)

Vonseiten des Landes Niederösterreich wurde Hilfe aus dem Katastrophenfonds zugesagt. „Das Wichtigste ist, dass bei diesen schweren Unwettern keine Menschen verletzt wurden“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Bereits am Dienstag werde sich die Landesregierung mit Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gemeinden befassen, kündigte sie laut Landespressedienst an.

Gewitter, Regen und Sturmböen im Westen
Doch nicht nur in Niederösterreich, auch im Westen des Landes, sorgte das Unwetter über Österreich für schwere Schäden. Gewitter mit Starkregen und Sturmböen ist am späten Sonntagnachmittag über Teile Tirols niedergegangen. 

Betroffen war vor allem das Unterland, besonders der Bezirk Kufstein. Es kam zu kurzen Stromausfällen bei 8000 Netzkunden in den Gemeinden Kramsach, Radfeld, Brixlegg, Reith im Alpbachtal, Alpbach.

In Rattenberg drang sogar Wasser ins Stadtzentrum. In Alpbach wurde zudem ein Auto von einem Baum getroffen, der Fahrer wurde verletzt.

Der Baum fiel direkt auf das Dach des Fahrzeugs. Der 61-jährige Lenker erlitt Verletzungen. (Bild: ZOOM Tirol)
Der Baum fiel direkt auf das Dach des Fahrzeugs. Der 61-jährige Lenker erlitt Verletzungen.

Hundert Trafostationen ohne Strom
Aufgrund des Unwetters blieben im Bezirk Kufstein zur Spitzenzeit laut dem Netzbetreiber Tinetz rund 100 Trafostationen ohne Strom. Am Abend war dann der Großteil der Ausfälle wieder behoben. Ursache für die Stromunterbrechungen war offenbar ein heftiger Sturm.

Kleinste Gemeinde beinahe „abgesoffen“
Glück im Unglück hatte indes offenbar Rattenberg, die kleinste Stadtgemeinde Österreichs. Denn die wäre beinahe „abgesoffen“. Ursache sei der großflächige Stromausfall gewesen.

„Wir sind von einer Pumpstation mit vier Pumpen abhängig. Die ganze Kanalisation hängt da dran. Da die Station wegen des Stromausfalls ausgefallen ist und es so viel geregnet hat, stand das Wasser in der Stadt sehr schnell 50 bis 60 Zentimeter hoch“, schilderte Bürgermeister Bernhard Freiberger. Eine Katastrophe habe nur durch rasches Handeln der Einsatzkräfte verhindert werden können.

Diese Brücke in Auffach in Tirol war von den Fluten „aufgehoben“ worden. (Bild: ZOOM Tirol)
Diese Brücke in Auffach in Tirol war von den Fluten „aufgehoben“ worden.

Bewohner von Außenwelt abgeschnitten
Ein Erdrutsch indes ging im Gemeindegebiet von Eben am Achensee bei einem Gasthaus ab. Die Achenseestraße (B 181) wurde auf einer Länge von rund 35 Meter und einer Höhe von vier Metern vermurt. Die Mure verlegte die Straße, die Fahrbahn musste in beide Richtungen komplett gesperrt werden. Auch in Auffach im Gemeindegebiet von Wildschönau (Bezirk Kufstein) ereigneten sich mehrere Murenabgänge.

Zahlreiche Gemeindestraßen waren laut Exekutive von umgestürzten Bäumen blockiert, sodass mehrere Bewohner für die Dauer der Aufräumarbeiten von der Außenwelt abgeschnitten waren.

Einsatzreicher Sonntagabend für die Feuerwehr Bischofshofen. (Bild: Freiwillige Feuerwehr Bischofshofen)
Einsatzreicher Sonntagabend für die Feuerwehr Bischofshofen.

Überschwemmungen, Vermurungen und Stromausfälle gab es außerdem im Bundesland Salzburg. Betroffen war Bischofshofen und Mühlbach/Hochkönig.  

Regen auch zum Wochenstart
Doch wie sieht die Wetterlage zum Wochenstart aus? Im Norden und Osten gehen am Nachmittag wieder vereinzelte Schauer nieder, hier sind längere Sonnenphasen zu erwarten. Im Süden und Westen ist es insgesamt dichter bewölkt, örtlich gehen auch ergiebige Regenschauer nieder.

In Kärnten und der Steiermark sind dabei kurze Gewitter eingelagert. Nachmittagstemperaturen 19 bis 26 Grad, mit den höchsten Temperaturen im Burgenland.

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