Wie angespannt ist die Sicherheitslage in Niederösterreichs zweitgrößter Stadt? Jugendgruppen pöbeln in der City Passanten an, Pendler beschleicht am Bahnhof oft ein mulmiges Gefühl. Innenminister Gerhard Karner soll‘s jetzt richten.
Ein brisanter Brief landet dieser Tage auf dem Tisch von Innenminister Gerhard Karner. Klaus Schneeberger, ÖVP-Bürgermeister von Wiener Neustadt, ersucht seinen Parteifreund um verstärkte Schwerpunktaktionen der Polizei in der Stadt: „Entwicklungen wie am Wiener Reumannplatz müssen wir im Keim ersticken!“ Der Hintergrund: Offenbar ist die Sicherheitslage in der zweitgrößten Stadt des Landes erneut angespannt.
Streit um Bahnhofs-Wachzimmer
Nach gewalttätigen Vorfällen um den Bahnhof in den vergangenen Jahren hat die SPÖ mehrmals die Wiedereröffnung des unter Karners Vorgänger Ernst Strasser geschlossenen Wachzimmers am Bahnhof gefordert. Die ÖVP hat das immer abgelehnt.
„Immenses Unsicherheitsgefühl“
Jetzt sorgt sich auch Schneeberger um die „Sicherheitslage am Bahnhof“ und fordert die „Prüfung von Maßnahmen, die zu einer Verbesserung für die Pendler führen“. Zudem bereiten ihm „Jugendgruppen, die in der Innenstadt ihr Unwesen treiben“ und ein „immenses Unsicherheitsgefühl“ verbreiten, Kopfzerbrechen. Konkret geht es um Cliquen, die sich an bestimmten Plätzen zusammenrotten und öfter Passanten anpöbeln.
Unsere Anträge für ein Polizei-Wachzimmer am Bahnhof wurden im Gemeinderat von ÖVP und FPÖ immer abgelehnt.
Rainer Spenger, SPÖ-Vizebürgermeister von Wienerr Neustadt
Bild: zVg
Kurze Wege, rasches Eingreifen
Durch diesen Brief des ÖVP-Stadtchefs sieht jetzt SPÖ-Vizebürgermeister Rainer Spenger seine Forderung nach einem Bahnhofs-Wachzimmer bestätigt. Er begrüßt Schneebergers Initiative, hält jedoch fest: „Schwerpunktaktionen sind schön und gut. Wichtig ist aber die permanente Präsenz der Polizei vor Ort.“ Nur dadurch seien im Ernstfall kurze Wege und rasches Eingreifen gewährleistet. Dafür brauche es mehr Beamte – und ein Wachzimmer am Bahnhof.
Forderung: Grenzen setzen
Auch FPÖ-Gemeinderat Philipp Gerstenmayer betont die Notwendigkeit einer ständigen Polizeipräsenz und einer konsequenten Strafverfolgung, um ein klares Signal gegen Kriminalität zu setzen: „Besonders besorgniserregend ist, dass viele Übergriffe und Vorfälle mit ausländischen Jugendlichen geschehen. Hier müssen wir klar und deutlich Grenzen setzen.“ Die Bürger hätten ein Recht auf Sicherheit und ein friedliches Zusammenleben. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Stadt zum nächsten Reumannplatz wird“, stimmt Gerstmayer aber auch mit ÖVP-Stadtchef Schneeberger überein.
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