Brandanschläge:

Treibt ein Häusl-Hasser in Wien sein Unwesen?

Wien
03.07.2024 06:01

Sechsmal in nur einer Nacht musste die Wiener Berufsfeuerwehr an sechs Standorte ausrücken, um in Flammen stehende Klo-Häuschen zu löschen. Von den mobilen WC-Anlagen ist nichts mehr übrig. An Zufall will keiner so richtig glauben. Denn die ökologischen Klos brennen nur mit Brandbeschleuniger. 

Komposttoiletten – sauber, nasenfreundlich, ökologisch. So werden die „Öklo“ genannten WC-Anlagen genannt, die sich nicht nur in Wien wachsender Beliebtheit erfreuen. Viele Gemeinden – mittlerweile in halb Österreich – nutzen die umweltfreundliche WC-Variante. Auch auf Baustellen, bei Veranstaltungen und an Campingplätzen stehen immer mehr der Öko-Klos.

Ob sie tatsächlich weniger riechen als jene der Mitbewerber, sei dahingestellt. Beliebt dürften die WCs jedenfalls nicht überall sein, wie die „Krone“ nun herausfand.

So sieht eine WC-Anlage von „Öklo“ im ursprünglichen Zustand aus. (Bild: Öklo)
So sieht eine WC-Anlage von „Öklo“ im ursprünglichen Zustand aus.

Sechs von 150 Wiener Anlagen brannten
Während sich die Gründer von „Öklo“ aktuell etwa über die Aufstellung neuer Toiletten in Oberösterreich und Salzburg freuen, bleibt ihnen die Nacht auf vergangenen Sonntag vermutlich mit einem schalen Beigeschmack noch lange in schlechter Erinnerung.

Was sich in jener Nacht in Wien abspielte, beschäftigt seither nicht nur die Firmenchefs. Auch die Berufsfeuerwehr war an sechs der 150 fixen Standorten der Klo-Häuschen im Einsatz – seither ermittelt auch die Exekutive. 

Von der WC-Anlage im Allerheiligenpark ist bis auf Kohle nichts mehr übrig.  (Bild: Holl Reinhard)
Von der WC-Anlage im Allerheiligenpark ist bis auf Kohle nichts mehr übrig. 

Feuerwehr musste sechs Brände löschen
Doch was ist genau passiert? In der Nacht auf den 30. Juni, genauer zwischen zwei und vier Uhr früh, gingen im Allerheiligenpark, dem Mortarapark, am Sachsenplatz, am Brigittenauer Bad, an der Freien Mitte und auch am Wienerberg sechs der in Wien montierten Kloanlagen in Flammen auf. Die Feuerwehr bestätigte die Vorfälle.

Man sei mit sogenannten Schnellangriffseinrichtungen angerückt. Mit jenen Löschleitungen, die direkt vom Fahrzeug aus gelegt werden, gelang es, die Brände rasch zu löschen. 

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Wir hoffen, das war eine einmalige Aktion. Wer hinter den Bränden steckt, kann sich bei uns zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner erklären. 

„Öklo“-Mitgründer Philipp Wildberger

Brandbeschleuniger war im Spiel
Von den hölzernen Klo-Häuserln blieb dennoch nur ein dünnes Metallgerippe stehen – der Rest wurde ein Raub der Flammen. Und da beginnen die Spekulationen. Denn die Häuschen sind, wie „Öklo“-Mitgründer Philipp Wildberger der „Krone“ erklärte, derart konzipiert, dass sie erst ab 450 bis 500 Grad Hitzeentwicklung zu brennen beginnen.

Da normales Holz schon bei 300 Grad in Flammen aufgeht, handelt es sich bei den Anschlägen wohl kaum um das Werk von Scherzbolden. Dass Brandbeschleuniger verwendet wurde, ist sehr wahrscheinlich.

Auch am Mortaraplatz ragt nur noch eine schwarze Metallsäule in die Luft. (Bild: Holl Reinhard)
Auch am Mortaraplatz ragt nur noch eine schwarze Metallsäule in die Luft.

Zehntausende Euro Schadenssumme
Wer die Komposttoiletten sabotieren will, ist allerdings nun Gegenstand von Ermittlungen. Noch könne sich die Anschläge „keiner erklären“, so Wildberger. Man hoffe seither nur noch, dass die verhängnisvolle Nacht ein Einzelfall war. Und niemand es gezielt auf die beliebten Holztoiletten abgesehen hat.

Der Schaden ist jedoch enorm. Zusammen dürften die sechs ökologischen Kloanlagen wohl um die 35.000 Euro wert gewesen sein. 

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