Die neue Innsbrucker Stadtregierung – bestehend aus der Liste von Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck), Grünen und SPÖ – hat die Neugestaltung des Bozner Platzes wieder auf Schiene gebracht. Das in der vergangenen Gemeinderatsperiode unter anderem aufgrund von Kostensteigerungen gescheiterte Projekt soll bis Herbst 2025 fertiggestellt sein. Kostenpunkt: rund neun Millionen Euro.
„Ja, das ist viel Geld“, räumte Anzengruber bei der Präsentation des Projekts, das 2021 als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen war, ein. Damit bewegen sich die geschätzten Gesamtkosten (8,99 Millionen Euro) ein wenig unter den zuletzt kolportierten 9,3 Millionen Euro. Diese Summe war im Vorjahr – als das Projekt nicht mehr mehrheitsfähig war – im Raum gestanden. Die tatsächlichen Kosten werden aber erst nach der Ausschreibung der Gewerke feststehen, sagte der Stadtchef, der von einer „seriösen Kostenschätzung“ sprach.
Zudem werde man „alle Förderungen abholen“. 2,4 Millionen Euro habe man bereits erhalten, für Klimamaßnahmen erhoffe er sich noch Fördergelder – in welcher Höhe sich diese bewegen werden, sei aber noch nicht fix.
Projekt hatte zuletzt keine Mehrheit
Anzengruber beteuerte indes, dass nun „alle an einem Strang ziehen“ und er erhoffte sich im Gemeinderat eine Zustimmung „so breit wie möglich“, der bereits in der kommenden Woche mit dem Beschluss befasst werden soll. Er habe aber „großes Wohlwollen“ wahrgenommen, sagte er. Das Projekt war in der vergangenen Periode gescheitert, weil sich neben seinem jetzigen Koalitionspartner SPÖ unter anderem auch ÖVP, Für Innsbruck (FI) und die FPÖ gegen das Projekt ausgesprochen hatten. Der damalige Bürgermeister und nunmehrige Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne) hatte damit im Stadtparlament keine Mehrheit mehr erreicht.
Der Spatenstich soll im Frühjahr 2025 erfolgen. Bis Herbst soll die noch aktuell laufende Baustelle der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) und der Tigas abgeschlossen sein. Anschließend sollen Vorbereitungen getroffen werden, sagte Anzengruber zum Zeitplan.
Der Bozner Platz ist das Tor zur Innenstadt vom Bahnhof aus und damit eine hochfrequentierte Visitenkarte der Stadt.
Bürgermeister Johannes Anzengruber
Der neue Bozner Platz, von den Verantwortlichen auch als „Piazza“ bezeichnet, soll in Sachen Aufenthaltsqualität und Klimafitness alle Stückeln spielen. Es wird in Richtung Wilhelm-Greil-Straße eine „Fläche für Märkte und Kulturevents“ geben, die Verordnung einer Begegnungszone mit „weniger Durchzugsverkehr steht im Vordergrund“, sagte die ressortzuständige Stadträtin Mariella Lutz (JA – Jetzt Innsbruck). Der Zielverkehr in die Garagen werde durch Entfall der Ampeln verbessert.
Bäume erst in 20 Jahren volle Höhe
Architekt Clemens Kolar plante 31 Bäume ein, die aber erst in 20 Jahren ihre volle Höhe erreichen werden und damit eine Temperaturreduktion von 18 Grad mit sich bringen sollen. Die Bäume sollen aber bereits mit einer Höhe von bis zu zehn Metern eingepflanzt werden. In der Mitte des Platzes wird sich eine Art Klimazone befinden, die auf 1000 Quadratmetern Schwammstadt und wassergebundene Oberfläche kombiniert. Der Platz werde um 43 Prozent entsiegelt.
Rasenfläche wird der Platz indes nicht aufweisen. „Bodengrün bringt mikroklimatisch gar nichts“, hielt Kolar dazu fest. Zudem wolle man erreichen, dass der Platz „in alle Richtungen“ begangen werden kann: „Große Grünflächen wären da kontraproduktiv“, sagte der Landschaftsarchitekt des Wiener Ingenieurbüros EGKK. Blumenbeete seien jedoch vorgesehen.
„Bozner Platz war ein Schandfleck“
Michael Perger und Thomas Hudovernik vom Innsbrucker Zentrumsverein freuen sich über die Neugestaltung. „Der Bozner Platz war ein Schandfleck für die Stadt. Wir hatten Staus und übelste Vorfälle“, sagte Hudovernik. Der Entwurf sei jedenfalls „hervorragend“: „Die Mittelmäßigkeit ist nicht das, was der Bozner Platz verdient hat.“
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