„Sehr große Zweifel“

Nationalrat: Edtstadler im Zentrum grüner Kritik

Politik
03.07.2024 12:06

Die Stimmung in der Koalition bleibt ausbaufähig. Grünen-Mandatarin Astrid Rössler warf ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler am Mittwoch im Nationalrat „faktenbefreite Kritik“ am EU-Renaturierungsgesetz vor. Diese schoss sich erneut auf ihre grüne Regierungskollegin Leonore Gewessler ein.

Zu der unerwartet scharfen Auseinandersetzung kam es bei der Debatte um den zweiten nationalen Bericht zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Rössler fand diesen inhaltlich durchaus gut. Ihr kämen allerdings „sehr große Zweifel“, ob auch Verfassungsministerin Edtstadler hinter den Inhalten stehe. Diese blockiere und bekämpfe die Umsetzung.

„Schöne Fotos sind zu wenig“
Rössler erinnerte daran, dass Edtstadler den nationalen Klimaplan bei der EU zurückgezogen habe. Zudem bekämpfe sie die Biodiversität mit dem Nein zum Renaturierungsgesetz. Dazu komme die Strafanzeige gegen Gewessler, obwohl diese „korrekt und verantwortungsbewusst“ gehandelt habe. „Wir brauchen intakte Natur. Schöne Fotos sind zu wenig“, so Rössler.

Die grüne Abgeordnete Astrid Rössler äußerte „sehr große Zweifel“ an Edtstadler. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Die grüne Abgeordnete Astrid Rössler äußerte „sehr große Zweifel“ an Edtstadler.

Edtstadler: „Es ist nicht egal, was in der Verfassung steht“
Das wollte die Verfassungsministerin nicht auf sich sitzen lassen. Man müsse in einem Rechtsstaat Form und Inhalt auseinanderhalten: „Es ist im Rechtsstaat nicht egal, was in der Verfassung steht“, spielte sie auf die Rechtsposition der ÖVP an, wonach Gewessler dem Renaturierungsgesetz nicht im Alleingang zustimmen hätte dürfen. In Sachen Klimaplan betonte Edtstadler, dass ein nationaler Plan auch national abgestimmt sein müsse. Dabei gelte es, auch Bedenken einzuholen statt Ideologie voranzustellen.

Ministerin Edtstadler pochte auf die Einhaltung der Verfassung. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Ministerin Edtstadler pochte auf die Einhaltung der Verfassung.

Der Sitzungstag im Nationalrat hatte mit einer hitzigen Klima-Diskussion begonnen. Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer machte darauf aufmerksam, dass 2023 das heißeste Jahr der Messgeschichte war und es zuletzt bis zu 500 Hitzetote pro Jahr in Österreich gab. Der FPÖ-Abgeordneten Dagmar Belakowitsch, die immer wieder dazwischenrief, warf Maurer Zynismus vor.

FPÖ: „Im Sommer war es schon immer heiß“
Diese bezeichnete Maurers Rede später als „Kabarettvorstellung“. Die Warnung vor dem Klimawandel entstamme „grüner Ideologie“, im Sommer sei es schon immer heiß gewesen. Wenn man der Bevölkerung etwas „aufs Auge drücken“ wolle, argumentiere man mit der Wissenschaft, meinte Belakowitsch – das sei auch während der Corona-Pandemie passiert.

FPÖ-Mandatarin Belakowitsch ortete eine grüne „Kabarettvorstellung“. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
FPÖ-Mandatarin Belakowitsch ortete eine grüne „Kabarettvorstellung“.

Die SPÖ machte den Klimawandel zu einer verteilungspolitischen Frage. Geringverdiener sowie Arbeiter und Angestellte müsse man besonders in den Blick nehmen, so die rote Abgeordnete Julia Herr. Auf Baustellen brauche es etwa ein „Recht auf Hitzefrei“.

Nationalrats-Finale mit rund 60 Gesetzen
In der letzten Sitzungswoche vor der Nationalrats-Sommerpause stehen bis Freitag rund 60 Gesetze zum Beschluss an. Zu jenen am Mittwoch gehören ein neues Hilfspaket für die Gemeinden, mehr Geld für die Feuerwehr, das Aus für die Corona-Finanzierungsagentur Cofag sowie eine Cooling-off-Phase für angehende Verfassungsrichter und ein Digitalisierungspaket für die Schulen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele