Weil er in Feldbach (Steiermark) mit einem Messer auf seinen Vater eingestochen hat, musste sich ein 18-Jähriger am Dienstag am Grazer Straflandesgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Der Vater hatte seinen Sohn davor beim Sex mit seiner Freundin erwischt – neben seinen Geschwistern im Kinderzimmer. Die Geschworenen entschieden letztlich auf versuchten Totschlag.
Die Tat geschah im März, als der Angeklagte alkoholisiert heimkam und mit seinem Vater Streit hatte. „Ich bereue zutiefst, ihn verletzt zu haben und ich schwöre, ich wollte ihn nicht töten“, beteuerte der Beschuldigte.
Was war passiert? Der junge Ukrainer kam von einer Geburtstagsfeier in die elterliche Wohnung heim und brachte seine Freundin mit. Als er im Kinderzimmer, in dem seine Geschwister schliefen, mit ihr Sex hatte, krachte es zwischen ihm und dem Vater. Dieser wies ihn scharf zurecht, es kam auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung.
Sohn kam mit Springmesser zurück
Der Sohn verließ daraufhin die Wohnung und kehrte mit einem Springmesser zurück. Damit stach er auf den Vater ein, der sich im Bad gerade wusch. Dann rannte der 18-Jährige aus der Wohnung, warf das Messer weg und rief schließlich die Polizei.
Wenn ich mit meinem Vater streite, verliere ich meistens die Kontrolle.
Der Angeklagte
„Angespanntes Verhältnis“
„Er hatte ein sehr angespanntes Verhältnis zu seinem Vater, und dieser Streit war das letzte Fünkchen“, meinte der Verteidiger und betonte: „Er ist kein Mörder.“ Die Stiche trafen den Mann in die Schulter und in die Flanke, die Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich.
Der 18-Jährige betonte, er habe seinen Vater nicht töten wollen. „Was wollten Sie dann?“, fragte Richter Florian Farmer. „Ich war alkoholisiert und wütend und habe im Affekt gehandelt“, antwortete der Angeklagte. Die Wut habe seinen Verstand ausgeblendet. Bei der Polizei hatte er noch erklärt, er wollte den Vater in den Bauch stechen.
Bei der Befragung gab er zu, ein Aggressions- und Alkoholproblem zu haben. Wegen seines aggressiven Verhaltens machte er in seiner Heimat eine Therapie, aber nach drei Sitzungen kam der Krieg und die Familie musste weg. Das Opfer wollte nicht aussagen, seine Befragung wird per Video gezeigt.
Am Ende des Prozesses befanden die Geschworenen, dass es kein Mordversuch war. Der 18-Jährige wurde für versuchten Totschlag zu sechs Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig).
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