Trotz stetig steigender Nachfrage steht eines der drei steirischen Spezial-Tageszentren für Demenzkranke vor der Schließung. Die Betroffenen und ihre Angehörigen sind verunsichert, freie Kapazitäten in den anderen Einrichtungen sind „gleich null“.
„Der Betreibervertrag mit der Stadt Graz für unser Tages-Demenzentrum ,Elisa’ wird mit Ende November 2024 beendet“, bestätigt die Caritas Steiermark auf „Krone“-Nachfrage dementsprechende Gerüchte. „Die Auslastung in der Einrichtung ist zu gering gewesen, und daher war es nicht möglich, diese finanziell ausgeglichen zu betreiben“, begründet man offiziell den Schritt.
Freie Plätze sind rar
Und auch wenn man betont, die Betroffenen beim Übergang in eine neue Einrichtung oder in eine andere Versorgungsform „unterstützen“ zu wollen, stehen die Patienten und deren Angehörigen wohl vor einer ungewissen Zukunft. Denn freie Plätze sind bei den verbleibenden zwei Spezialeinrichtungen in Graz rar.
Laut unseren Infos sind die zwei verbleibenden Einrichtungen ausgelastet. Nun müssen die Betroffenen um Versorgung zittern.
Der Grazer FPÖ-Stadtparteiobmann Axel Kassegger
„Der Bedarf ist enorm. Wir bräuchten steiermarkweit viel mehr Plätze, als wir anbieten können“, sagt etwa Wolfgang Schwab, Betriebsrat bei der Diakonie, die das „Haus am Ruckerlberg“ in der Nibelungengasse betreibt. Freie Kapazitäten wären aktuell „gleich null“.
Wieso bei einer seit Jahren kontinuierlich wachsenden Zahl an Demenzkranken die Nachfrage zu gering sein kann? „Zum einen ist eine Auslastung mit Demenzkranken schwer planbar“, sagt Schwab. „Steht der ,falsche’ Taxifahrer vor der Tür, fährt der Patient nicht mit.“
178 Euro pro Tag
Über nach wie vor zu niedrige Förderungen (Tagsätze) wird immer wieder diskutiert. Was nun auch die FPÖ auf den Plan ruft: „Viele können sich einen Aufenthalt vermutlich nicht mehr leisten“, sagt der Grazer Stadtparteiobmann Axel Kassegger. „178 Euro werden pro Tag verlangt. Ohne Förderung beläuft sich eine fünftägige Versorgung am Monatsende auf 3500 Euro“, rechnet er vor. KPÖ-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer und ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl wären gefordert, „sich für den Fortbestand der wichtigen Einrichtung stark zu machen“.
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