Nackte Menschen beim „Pudertanz“ bleiben am besten in Erinnerung von der Kulturhauptstadt bisher; Choreographin Doris Uhlich würde es wieder machen – mit mehr Leuten. Zur Halbzeit des Ausnahmejahrs im Salzkammergut zieht die Wiener Choreographin im „Krone“-Talk die persönliche Bilanz.
Es war eiskalt, dennoch herrschte eine hitzige Stimmung: Am 21. Jänner wurde die Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut mit dem nackten Pudertanz eröffnet, der damals heftige Debatten in den Sozialen Medien auslöste: Die einen fanden es mutig, die anderen abstoßend. Erinnern tun sich heute noch viele daran.
Die „Krone“ fragt zur Halbzeit der Kulturhauptstadt die Atterseer Choreographin Doris Uhlich, die in Wien lebt, ob sie das Spektakel wieder machen würde.
„Krone“: Der Pudertanz war wohl der markanteste Beitrag zur Eröffnung. Wie lautet Ihre Bilanz ein halbes Jahr danach?
Doris Uhlich: Ich hatte damit gerechnet, dass der Pudertanz unterschiedliche Meinungen auslöst. Es ist ein starkes, positives Echo geblieben. Der Pudertanz verkörperte Weltoffenheit, einen weiteren Begriff von Schönheit, erzeugte auch Empathie.
Was bringt das große Echo für Ihre Karriere?
Ich war das erste Mal so richtig raus aus der Kulturblase! Viele Leute haben meine Arbeit gesehen, die ich sonst nie erreichen würde. Es sind aber auch negative Meinungen auf mich eingeprasselt, so viele wie noch nie. Aber: mehr Menschen, mehr Meinungen.
Wie sind Sie persönlich mit der Aufregung umgegangen?
Ich habe mich dadurch bestätigt gefühlt. Klimt ist einst mit Fragezeichen angeschaut worden, 100 Jahre später wurde er gefeiert. Gegenwartskunst ist dazu da, Diskussionen zu entfachen. Das bekommt dann auch oft politischen Charakter. Aber die Politik soll sich nicht einmischen, wie Kunst auszusehen hat, denn die Freiheit der Kunst muss gewahrt bleiben.
Werden Sie seither von anderen Kulturhauptstädten verstärkt gebucht?
Ich habe keine Aufträge von anderen Kulturhauptstädten bekommen. Aber mein Touringkalender läuft natürlich weiter.
Würden Sie den Pudertanz wieder machen?
Auf jeden Fall, auch bei minus 7 Grad, mit einem ganzen Orchester und mit 20 Leuten mehr auf der Bühne – ich stehe dazu!
Wie erleben Sie die Kulturhauptstadt insgesamt?
Ich bin gerade auf dem Sprung nach Ischl, ich will mir vieles anschauen. Es ist ein verstreutes Programm, aber das macht den Charme aus und aktiviert bei mir die Entdeckerlust.
Am 27. Juli tanzt Uhlich eine Soloperformance im Rahmen der „Perspektiven Attersee“: Sie landet als „Schwan am See“ im Sprinzensteinpark, Attersee im Attergau (19.30 Uhr).
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