Mit dem Projekt „Urban Blooms“ soll die Altstadt Innsbruck attraktiviert werden. Das soll auch Betrieben und Gastronomie Umsätze bringen. Am Dienstag fand die offizielle Eröffnung statt.
Nach wie vor sind in der Innsbrucker Altstadt an mehreren Ecken Baustellen zu sehen. Grund dafür ist unter anderem die Erneuerung der Pflastersteine. Die „Krone“ berichtete mehrfach darüber. Über die Baustellen hat sich auch schon so mancher Geschäftstreibender aufgeregt.
Um das Stadtbild während der Bauarbeiten zu verschönern und den Aufenthalt zu attraktivieren, hat sich Innsbruck Tourismus nun etwas einfallen lassen. „Urban Blooms“ heißt das Projekt. Bei diesen „Innsbrucker Stadtblüten“ handelt es sich um bunte und teils auch begrünte Holzmodule. Diese sollen einerseits zum Verweilen einladen, andererseits den öffentlichen Raum verschönern.
Es geht darum, Natur in die Stadt zu bringen, urbane Räume temporär aufzuwerten sowie einen Wohlfühlort für alle Besucher zu schaffen.
Peter Paul Mölk
Leichte Abkühlung ist ein zusätzlicher Nebeneffekt
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Durch die Begrünung sorgen die Module auch für eine leichte Abkühlung. Installiert wurde das Projekt in der Kiebachgasse am vergangenen Sonntag. Am Dienstag fand die offizielle Eröffnung statt.
„Wir möchten mit den Stadtblüten gezielt Impulse in der Stadt setzen. Es geht darum, Natur in die Stadt zu bringen, urbane Räume temporär aufzuwerten sowie einen Wohlfühlort zu schaffen, den Einheimische und auch Gäste gerne besuchen und der Innsbruck als lebendigen sowie einladenden Lebensraum widerspiegelt“, verdeutlicht Peter Paul Mölk, Obmann von Innsbruck Tourismus.
„Sind stolz, zur Verschönerung beizutragen“
Designt wurde das Projekt von der Snøhetta Studio Innsbruck ZT GmbH unter der Federführung von Patrick Lüth (siehe Interview unten), für die Umsetzung zuständig war die Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer GmbH. CEO Thomas Auer dazu: „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie regionale Zusammenarbeit und innovative Gestaltung Hand in Hand gehen können. Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Verschönerung von Innsbruck beisteuern zu können.“
Das wichtigste Ziel ist, dass die ansässigen Unternehmen im Handel und der Gastronomie trotz der Baustelle weiterhin wirtschaften können.
Klaus Plank
Hoffnung auf Steigerung des Umsatzes in Altstadt
Sowohl Politik als auch Wirtschaft erhoffen sich durch „Urban Blooms“ auch mehr Umsatz für die Geschäfte und Gastro. „Hier ist es in kürzester Zeit gelungen, einen Ort zu schaffen, der nicht nur die gesamte Umgebung bereichert, sondern auch für die ansässigen Betriebe von großer Bedeutung ist“, meint Stadträtin Mariella Lutz. Klaus Plank, Geschäftsführer des Weißen Rössl, ergänzt: „Das wichtigste Ziel ist, dass die ansässigen Unternehmen im Handel und der Gastronomie trotz der Baustelle weiterhin wirtschaften können und dem Umsatzrückgang entgegengewirkt wird.“
Abschließend verrät Barbara Plattner, die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, dass „die Urban Blooms auch in anderen Teilen Innsbrucks, aber auch in anderen Teilregionen aufgestellt werden sollen“.
Designer Patrick Lüth von der Snøhetta Studio Innsbruck ZT GmbH erklärt das Projekt „Urban Blooms“ näher.
„Krone“: Wie ist die Idee zu diesem Projekt entstanden?
Patrick Lüth: Die Idee war, einen „Un-Ort“, der durch die Baustelle entstanden ist, positiv zu belegen. Wir wollten diesen temporären Charakter nutzen, um etwas Buntes und Freudvolles für die Menschen zu machen.
Hatten Sie Projekte aus anderen Städten als Vorbild?
Wir befassen uns in unterschiedlichen Städten mit unterschiedlichen Maßstäben mit dem Thema „öffentlicher Raum“. Die Idee ist schon auch, ein kommerzfreies Angebot zu schaffen, damit Gäste – ob Touristen oder Einheimische – diesen Raum nutzen können. Er ist öffentlich und gehört allen, also soll er auch nutzbar bleiben. Trotzdem soll aber der Gastronomie nichts weggenommen werden. Wichtig ist, dass man das niederschwellig und leicht verständlich macht, damit es nicht zu akademisch ist.
Haben Sie dieses Projekt auch schon in anderen Städten realisiert?
In dieser Form bisher noch nicht. Es gab in Holland vor zwei oder drei Jahren ein Projekt, bei dem 1000 Bäume durch die Stadt gewandert sind. Dort war auch die Idee, die Stadt kurzfristig zu ändern, indem man Vegetation hineinbringt. Hier in Innsbruck ist es sozusagen neu konfiguriert worden.
Möchten Sie dieses Projekt auch noch in anderen Städten umsetzen?
Das Thema der Stadtmöbel setzen wir nicht zum ersten Mal um. Beim Museumsquartier in Wien gibt es etwas Ähnliches schon seit zehn Jahren. Das funktioniert auch sehr gut. Hier in Innsbruck ist es dadurch anders, weil das Projekt in andere Stadtteile wandert.
Möchten Sie auch ein Vorbild für andere Städte sein?
Aktivierung und Bespielung von öffentlichem Raum ist für uns stets ein wichtiges Thema, weil die Kommerzialisierung viel Raum in den Städten einnimmt.
Stehen in nächster Zeit ähnliche Projekte an?
Wir arbeiten an unterschiedlichsten Projekten, sind aber sehr froh um solche kleinen spontanen Projekte, wo man einmal sehr nah dran ist.
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