Gender Pension Gap

Männer bekommen fast doppelt so viel Pension

Oberösterreich
16.07.2024 16:30

Die Pensionsdifferenz zwischen Männern und Frauen ist größer als der Unterschied bei Gehältern, da sich die Einkommensdifferenzen und die Erwerbsbeteiligung summieren. Mit 18. Juli haben oö. Männer so viel Rente erhalten wie Frauen im Schnitt im ganzen Jahr. Nur in Vorarlberg ist Tag noch früher.

Was für berufstätige Menschen der Gender Pay Gap ist, ist für Senioren der Gender Pension Gap, also der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei den Pensionen. In Oberösterreich beträgt dieser heuer 45,4 Prozent – Pensionisten haben also fast doppelt so viel Geld zur Verfügung wie Pensionistinnen. Frauen bekommen 1300 Euro, Männer im Schnitt 2391 Euro Pension. Im ganzen Jahr bekommen Pensionisten somit rund 15.000 Euro mehr als ihre Altersgenossinnen.

Platz 24 im EU-Schnitt
Bundesweit ist der sogenannte „Equal Pension Day“, der Tag, an dem die Männer so viel Pension bekommen haben, wie die Frauen durchschnittlich das ganze Jahr, am 6. August, in Oberösterreich ist dieser Tag heute. Noch früher ist er nur in Vorarlberg. Im EU-Schnitt lag der Gender Pension Gap im Jahr 2022 bei 26 Prozent, damals war Österreich auf Platz 24 von 27.

Lange Teilzeitphasen
Gründe für diese markante Differenz sieht AKOÖ-Präsident Andreas Stangl in der Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt: lange Teilzeitphasen, niedrigere Einkommen und Unterbrechungen aufgrund von Kindererziehung oder Pflege. Dazu kommt, dass Frauen den Löwenanteil an unbezahlter Arbeit übernehmen. Stangl kritisiert: „Die derzeitige Pensionsberechnung negiert die Lebensrealitäten von Frauen komplett. Bei künftigen Reformen muss der Fokus darauf liegen, das Pensionssystem fairer zu gestalten!“

Zitat Icon

Bei Pensionsreformen muss künftig der Fokus darauf gelegt werden, das Pensionssystem für Frauen wieder fairer zu gestalten.

Arbeiterkammer OÖ-Präsident Andreas Stangl

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Auch im geplanten Pensionssplitting sieht die AK keine Lösung, da weibliche Altersarmut nicht bekämpft und nicht-traditionelle Familienformen ignoriert würden. Zudem wird das Pensionsantrittsalter bei Frauen an das der Männer angepasst, also auf 65 Jahre angehoben. Daher fordert die AK: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, bessere Anrechnung von Erziehungs- und Pflegekarenzzeiten sowie Rechtsanspruch auf vollzeittaugliche Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr.

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