Umsiedelung geplant

Umstrittene Gnade für Erdwespennest im Grab

Oberösterreich
23.07.2024 11:20

Das Auflassen einer Begräbnisstelle scheiterte an den stacheltragenden Insekten. Friedhofsbesucher äußern Kritik, weil Stadtgemeinde die Gefahr nicht sofort beseitigte und den Tieren den Tod am Friedhof ersparen will. Ein Insektenexperte rät zur raschesten „Entschärfung“, egal wie.

„Vorsicht Erdwespen!“ – eine Kolonie von stachelbewährten Quälgeistern hat sich in St.…Valentin (NÖ) eine Behausung in einem alten Grab gebaut. Und damit die Auflassung und Abtragung der Gedenkstätte gestoppt. „Seit rund zwei Wochen schaut das Grab so aus. Und nichts wird getan. Eine alte Dame, die das Grab nebenan betreut, hat Angst, hinzugehen, weil sie Allergikerin ist“, sagt eine St. Valentinerin, die das Stadtamt informiert hat. „Ich habe auch schon bei der Feuerwehr angerufen, aber die darf ohne Auftrag der Stadt nichts tun“, ärgert sich die Pensionistin.

Die Erdwespen bei ihrem Nest am St. Valentiner Friedhof (Bild: Dostal Harald)
Die Erdwespen bei ihrem Nest am St. Valentiner Friedhof

„Nicht ungefährlicher Platz“
Auch Fritz Gusenleitner, Insektenexperte aus Oberösterreich, springt ihr zur Seite: „Es gibt keine eigene Gattung Erdwespen. Meistens sind es die Gemeine oder die Deutsche Wespe, die sich in Erdlöchern auch Nester bauen. Und das ist auf einem Friedhof nicht ungefährlich.“ Denn die Wespen haben eine „Aggressionsdistanz“ von drei bis vier Metern. Wenn sich also jemand so nahe ans Nest heranwagt, reagieren die Tiere auch mit Angriff. Und das kann nicht nur bei Allergikern lebensbedrohend sein. „Dieses Nest gehört umgehend entfernt“, rät Fritz Gusenleitner.

„Sind nicht geschützt“
Bei der Stadtgemeinde ist man sich der Dringlichkeit bewusst, aber es wurden nur Warnschilder aufgestellt. „Die Tiere werden umgesiedelt, nicht getötet“, sagt Stadtamtsleiter Rudolf Steinke. Dass die Wespen unter Schutz stehen, entkräftet Gusenleitner: Deutsche und Gemeine Wespe dürfen auch getötet werden.

So erkennt man „brave Wespen“
Aber er mahnt, nicht alle Wespennester auszulöschen: „Sind die Waben zu sehen und hängen bei Wespen im Flug die Beine nach unten, gehören diese zu den harmlosen Arten, die uns auch nicht beim Essen draußen belästigen. Im Gegenteil, sie fangen andere Quälgeister wie Gelsen.“

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