Nächste Pleite in der heimischen Immobilienbranche: Nach dem Megadesaster der Signa-Gruppe musste nun der Wiener Entwickler Imfarr Insolvenz anmelden. Die Gesellschaft hat Schulden von 604 Millionen Euro angehäuft. Als Investor oder Manager mit an Bord waren in der Vergangenheit die prominenten Politiker, Ex-Kanzler Werner Faymann und Ex-Minister Josef Ostermayer (beide SPÖ).
Beantragt wurde von der Imfarr Beteiligungs GmbH beim Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Als Insolvenzursachen nennt die Gesellschaft die aktuellen negativen Entwicklungen am Immobilienmarkt, von denen man „besonders schwer getroffen“ worden war. Insbesondere die konjunkturellen und geopolitischen Unsicherheiten hätten die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland „vollständig zum Erliegen gebracht“, heißt es.
Das „unerwartet rasch gestiegene Zinsumfeld“ hätte wiederum die Finanzierungskosten deutlich erhöht und die Nachfrage nach Immobilien einbrechen lassen. Das Unternehmen konnte dadurch Projekte nicht im geplanten Umfang und Zeitrahmen umsetzen bzw. fertigstellen sowie Verkaufstransaktionen nicht finalisieren.
Faymann und Ostermayer früher mit an Bord
Bei der Immobilien-Gruppe, die der Familie Farrokhnia gehört, waren früher auch prominente SPÖ-Politiker mit dabei. Ex-Kanzler Werner Faymann war von 2019 bis 2022 als Investor im Unternehmen. Ex-Minister Josef Ostermayer hatte von 2021 bis 2023 eine Geschäftsführungsfunktion inne. Beide schafften rechtzeitig den „Absprung“.
Verbindlichkeiten von 604 Millionen Euro angehäuft
Betroffen von der Insolvenz sind laut Kreditschützer rund 110 Gläubiger und 18 Dienstnehmer. Insgesamt wurden Verbindlichkeiten in der Höhe von 604 Millionen Euro angehäuft. 80 Prozent davon dürften die Gläubiger abschreiben können. Der angestrebte Sanierungsplan sieht für die Geldgeber eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, vor.
Das Geld dafür soll aus der „geordneten Verwertung“ des bestehenden Immobilienportfolios kommen. Laut Imfarr-Webseite sind aktuelle Büroimmobilienprojekte zum Beispiel die Nordbahnstraße 50 („N50“) in Wien, das MUC.ONE in München oder das Cavallo in Düsseldorf. In Summe hält die nun insolvente Imfarr Beteiligungs GmbH laut KSV1870 Anteile an 44 Gesellschaften.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.