Die Fernwärmepreise sind vor allem zu Beginn des Ukraine-Kriegs explodiert. Nun soll es (weitere) Preissenkungen geben, eine Entscheidung für 90.000 Kunden in Graz fällt im September. Doch auch in Oberwölz gibt es Kritik an den hohen Tarifen.
Vor allem in der Landeshauptstadt Graz ist die Fernwärme ein großer Faktor, circa 90.000 Haushalte sind ans Netz der Energie Graz angeschlossen. Dazu kommen außerhalb von Graz 13.000 Kunden der Energie Steiermark und weitere regionale Anbieter. Während in allen anderen Bezirken der freie Markt am Zug ist, wird der Fernwärmepreis in Graz in einem behördlichen Verfahren beim Land Steiermark festgelegt.
Konkret geht es darum, welchen Preis die Energie Steiermark der Energie Graz verrechnen kann und welchen Preis die Energie Graz den 90.000 Endkunden weitergeben darf. 2022 sind die Tarife deutlich gestiegen – die Grazer Fernwärme-Versorgung ist ja stark Gas-abhängig, der Krieg in der Ukraine sorgte für eine Kostenexplosion.
Landespolitik drängt auf weitere Senkung
Im Vorjahr gab es dann eine geringe Preissenkung um zehn Prozent. Und heuer? Das Verfahren läuft, eine nicht-amtliche Sachverständige erstellt derzeit ein Gutachten. Ziel ist es, im September eine Entscheidung bei der Preisbehörde treffen zu können. Die Politik kann den Preis zwar nicht bestimmen, der Wunsch ist aber klar: Aus Sicht von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) soll jedenfalls eine weitere Senkung folgen – vor Beginn der nächsten Heizsaison
„Ich kann den Unmut sehr gut verstehen“
Doch auch in ländlichen Regionen sorgt der Fernwärmepreis für Unmut. Im Vorjahr gab es etwa viel Kritik in Obdach, nun haben sich Oberwölzer Kunden an die „Krone“ gewandt: In den vergangenen beiden Jahren seien die Tarife um jeweils mehr als 30 Prozent gestiegen – und das, obwohl das lokale Heizwerk vor allem mit Hackschnitzel betrieben wird. Von teurem Gas also keine Spur.
„Ich kann den Unmut von vielen Fernwärmekunden in Oberwölz sehr gut verstehen“, räumt Jakob Edler, Geschäftsführer der zuständigen Bioenergie Köflach, gegenüber der „Krone“ ein. Man habe 2019 die lokale Heizwerk-Gesellschaft und alle bestehenden Verträge übernommen. In denen ist mit den Kunden vereinbart, dass sich die Tarife an einem bestimmten Index der Statistik Austria orientieren (Coicop 4.5.5.), dieser wird maßgeblich vom Gaspreis bestimmt.
Entsprechend stark fielen die Steigerungen in den vergangenen beiden Jahren aus. Edler: „Wir haben versucht, die Indexsteigerungen zugunsten der Wärmekunden mit einer Rabattierung von 14 Prozent teilweise abzumildern.“ Er hofft, dass der Index bald wieder fallen wird und sich die Preissituation insgesamt wieder auf einem normalen Bereich einpendelt.
Bei neueren Projekten der Bioenergie Köflach setzt sich der Index laut Edler bereits aus mehreren Komponenten zusammen (etwa auch Holz und allgemeiner Verbraucherpreisindex), um so extreme Ausschläge zu vermeiden. Das ist mittelfristig auch für Oberwölz geplant, es müssten aber alle Verträge umgestellt werden.
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