Trio im Medaillenkampf

So steirisch sind unsere olympischen Radfahrer

Steiermark
24.07.2024 19:00

Mit Anna Kiesenhofer, Maximilian Schmidbauer sowie Felix Großschartner hat die Steiermark gleich drei olympische Hoffnungen auf dem Rennrad. Und jeder aus dem Trio hat durchaus berechtigte Chancen auf eine Medaille in Paris. Die „Krone“ hat sich das Trio genauer angeschaut.

„Die Erinnerungen sind noch sehr präsent! Ich war damals im Begleitauto dabei und erst auf den letzten drei bis vier Kilometern konnten wir es glauben“, denkt Klaus Kabasser zurück an 2021. Als sich die studierte Mathematikerin Anna Kiesenhofer vom Rad-Team Cookina Graz sensationell die Olympia-Goldene im Straßenrennen umhängen durfte. „Auf den letzten 15 Kilometer bin ich auch zum Mathematiker geworden, da habe ich sehr viel gerechnet“, lacht der steirische Trainer des Damen-Nationalteams. 

Anna strahlte mit der Goldenen um die Wette. (Bild: GEPA pictures)
Anna strahlte mit der Goldenen um die Wette.

Für ihn war es damals keine ganz so große Überraschung. „Anna war der breiten Öffentlichkeit unbekannt, sie ist aber bei der EM im Zeitfahren auch schon Fünfte geworden damals. Sie ist halt nur selektiv internationale Rennen gefahren“, sagt Kabasser, der weiß, dass sie bei den heurigen Olympiarennen sicher niemand mehr unterschätzen und davonziehen lassen wird. 

Klaus Kabasser (re.) saß 2021 im Begleitwagen bei der Goldfahrt. (Bild: GEPA pictures)
Klaus Kabasser (re.) saß 2021 im Begleitwagen bei der Goldfahrt.

Im Straßenrennen rechnet man auch diesmal nicht mit einer Medaille. Da sieht der Coach die Chancen im Einzel-Zeitfahren größer – der Lieblingsdisziplin von Anna Kiesenhofer. Auf diese hat sich die 33-Jährige auch speziell vorbereitet. „Natürlich kann immer alles passieren, aber es ist einigermaßen absehbar“, weiß Kabasser und rechnet vor: „Eine Medaille wäre trotzdem eine Sensation, die Top-5 sehr sehr gut, die Top-10 realistisch, die Top-15 gut und alles außerhalb der Top-15 eine Enttäuschung.“

Vorbereitung in Schladming
Mit Felix Großschartner hat die Steiermark auch einen Berg-Spezialisten in Paris vor Ort – 2024 verhalf er ja Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar zum Gesamtsieg bei der Giro d’Italia. Der 30-jährige, in Wels geborene Profi ist in der Grünen Mark fest verwurzelt. Sein Vater ist Steirer. Zwar hat Felix eine Wohnung in Linz, doch sein Haus hat er in der Umgebung von Schladming gebaut. Und auch seine finale Vorbereitung auf die Olympischen Spiele absolvierte der UAE Team Emirates-Fahrer in der Gegend um die Planai.

Felix Großschartner baute sich ein Haus in Schladming, wo er sich zuletzt auch auf Olympia vorbereitet hat. (Bild: GEPA pictures)
Felix Großschartner baute sich ein Haus in Schladming, wo er sich zuletzt auch auf Olympia vorbereitet hat.

Maximilian Schmidbauer ist der Dritte im steirischen Bunde. Der 22-Jährige fährt erstmals zu den Olympischen Spielen, wird dort mit seinem Rad die Bahn zum Glühen bringen. Talentproben hat der für das WSA-KTM-Graz-Team fahrende, gebürtige Wiener schon einige abgelegt. 2022 kürte er sich in Portugal zum U23-Europameister im Punktefahren, darüber hinaus zum doppelten Staatsmeister (Punktefahren und Zweier-Mannschaftsfahren). Im Vorjahr kam erneut in Portugal die U23-EM-Goldene im Zweier-Mannschaftsfahren sowie die Bronzene im Punktefahren dazu. 2023 waren es dann auf heimischer Bahn sogar vier Staatsmeistertitel (Ausscheidungsfahren, Omnium, Punktefahren, Zweier-Mannschaftsfahren), die aufs Konto von Schmidbauer gingen.

Auf der Bahn fühlt sich Maximilian Schmidbauer wohl. (Bild: © Arne Mill)
Auf der Bahn fühlt sich Maximilian Schmidbauer wohl.

„Ihm ist bei den Olympischen Spielen alles zuzutrauen“, ist sich Christoph Resl, Boss von WSA KTM Graz, sicher. „Nicht umsonst ist er doppelter Europameister. An einem guten Tag hat er Medaillenchancen, an einem schlechten kann es auch ein Platz weiter hinten sein. Seine komplette Vorbereitung war aber auf Paris ausgerichtet. Das wird klappen.“

Der 22-Jährige fährt auf der Straße für WSA KTM Graz. (Bild: GEPA pictures)
Der 22-Jährige fährt auf der Straße für WSA KTM Graz.

Allzu nervös wird sich Schmidbauer vor seinem Bewerb am 10. August nicht machen lassen. „Er ist ein sehr lockerer Typ. Auf der straße ist er ganz gut, aber das Bahnradfahren ist seine Spezialdisziplin. Sein Training hat gut gepasst, und der Erfolg gibt ihm recht“, drückt Resl ganz fest die Daumen. So wie allen anderen Radlern und auch den vielen anderen Olympioniken in den verschiedensten Disziplinen.

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