Hobby der anderen Art

Steirer baut sich eine Wunderwelt aus Zügen

Steiermark
27.07.2024 15:00

Karlheinz Grubelnik hat in seinem Garten eine riesige Zuganlage gebaut. Dutzende kleine Schmalspurbahnen düsen hier durch Bahnhöfe, Tunnel und an Burgen vorbei. 

Einen Satz hört Karlheinz Grubelnik gar nicht gern: „Er spielt schon wieder mit seinem Zug.“ Denn das, was der GKB-Lokführer und Fahrdienstleister in seinem Garten in Pölfing-Brunn erschaffen hat, ist von einem Spielzeug weit entfernt. Hier steht die größte Gartenbahn der Steiermark und wohl auch Österreichs! 810 Meter Mini-Gleis erstrecken sich rund um Grubelniks schmuckes Familienhaus. 96 Garnituren Schmalspurbahnen, bestehend aus circa 500 Waggons, ziehen hier ihre Runden.

Die riesige Anlage erstreckt sich fast über den gesamten Garten. (Bild: Philipp Braunegger)
Die riesige Anlage erstreckt sich fast über den gesamten Garten.

Vom Flascherlzug bis zur Zillertalerbahn
Alles, was in Österreich seit 1960 am Schmalspurnetz gefahren ist, sieht man hier: von der Mixnitzer Lokalbahn über den Stainzer Flascherlzug, die Mariazellerbahn bis zur Feistritztal- und Zillertalbahn. Alles im Maßstab 1:22,5 und komplett ident mit dem dampfenden Vorbild. „Ich war von klein auf von Zügen fasziniert, 2016 hab ich dann mit dem Bau der Gartenbahn begonnen. Und das Ganze ist immer größer und umfangreicher geworden“, sagt Grubelnik beim Besuch der „Krone“.

Mit viel Liebe zum Detail hat sich Grubelnik seine Miniaturwelt erschaffen. (Bild: Philipp Braunegger)
Mit viel Liebe zum Detail hat sich Grubelnik seine Miniaturwelt erschaffen.

Umfangreich, das trifft es ganz gut. Denn im Garten stehen nicht nur Gleisanlagen, sondern auch jede Menge kleiner architektonischer Schmankerln. Neben original nachgebauten österreichischen Schmalspurbahnhöfen gibt es auch eine Schmiede, einen Bauernhof, Kirchtürme, einen Badesee und eine Burg zu bestaunen, gesäumt von Dutzenden kleinen Figuren, vom Schaffner bis zum Wanderer. Insgesamt hat Grubelnik 60 Gebäude in mühevoller Kleinarbeit gebaut. „Natürlich alles mit Soundeffekten wie Kirchenglocken oder Durchsagen des Schaffners oder einer feiernden Gesellschaft in der Murtalbahn“, erzählt er stolz.

„Schattenbahnhof“ im Keller
Die Detailgenauigkeit kennt keine Grenzen, sogar das Jausensackerl des Zugfahrers hat Grubelnik eingebaut. Gesteuert wird alles per ausgeklügeltem System übers Handy und den Laptop. „Fahren die Züge nicht, stehen sie im Keller im sogenannten Schattenbahnhof, dort befinden sich auch mein Lager und die Zugwerkstatt. Von dort fahren sie selbstständig durch einen Tunnel beim Kellerfenster ins Freie und wieder retour.“ Der Fahrbetrieb wird 1:1 nachgestellt, der Computer weiß stets, wo die Züge stehen und fahren. „So sind Unfälle ausgeschlossen. Die Licht- und Signalanlage funktioniert wie auf einem echten Bahnhof. Ich kann die Gartenbahn daher auch als Schulungsanlage verwenden“, erzählt Grubelnik.

Auch Dutzende Figuren hat der Steirer eingbaut. (Bild: Philipp Braunegger)
Auch Dutzende Figuren hat der Steirer eingbaut.

Besuche möglich
Gesäumt wird die Anlage von Bäumchen, die mit der Schere gestutzt werden. Sein aktuelles Projekt: „Ich baue die Bahnhofsszene aus dem Film-Klassiker ‘Ich denk’ so oft an Piroschka‘ mit den Schauspielern als kleine Figuren und der dazugehörigen Zuggarnitur nach.“

Vom Platz her stößt Grubelnik langsam an die Grenzen, um die Fortführung der riesigen Anlage muss er sich zumindest keine Sorgen machen. Seine siebenjährige Tochter baut schon jetzt fleißig mit und wird die Gartenbahn fortführen. Besucher können die Gartenbahn bei Interesse besuchen und sich unter tfzf-karl-heinz@gmx.at melden. 

Porträt von Philipp Braunegger
Philipp Braunegger
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