Steirer verunglückten

Warum Motorradausfahrten so häufig tödlich enden

Steiermark
01.08.2024 20:00

Innerhalb der vergangenen Woche starben zwei Motorradfahrer (24 und 28) bei Unfällen in der Steiermark – gleichzeitig erwischte die Polizei zwei Biker (28 und 27) mit stark überhöhten Geschwindigkeiten. Ein Polizist und ein Verkehrsexperte geben Auskunft über die häufigsten Unfallursachen und wie man sich und andere schützen kann.

Es ist der zweite tödliche Motorradunfall innerhalb von drei Tagen in der Steiermark: Ein 28-Jähriger verlor am Mittwoch in einer Linkskurve auf der Hebalmstraße die Kontrolle und prallte gegen einen Strommast – erst am Montag verstarb ein 24-Jähriger nach einem Zusammenstoß mit einem Traktor in Leutschach. Motorradfahren scheint im Sommer zu einer der gefährlichsten Aktivitäten zu zählen. Liegt es am Übermut der Fahrer? Oder an den rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern?

„Eine der Hauptursachen neben Ablenkung ist die nicht angepasste Geschwindigkeit“, sagt Heimo Kohlbacher, Pressesprecher der Polizei Steiermark. Die Statistik aus dem Vorjahr zeigt: Ist der Motorradfahrer der Hauptunfallverursacher, so ist bei 40 Prozent die überhöhte Geschwindigkeit der Unfallauslöser – weitere 32 Prozent der Unfälle passieren wegen Vorrangverletzungen und 10 Prozent beim Überholen.

Polizeisprecher Heimo Kohlbacher (Bild: Pail Sepp)
Polizeisprecher Heimo Kohlbacher

Dass überhöhte Geschwindigkeiten ein Problem darstellen, beweisen auch zwei Raser, die zuletzt von der Polizei erwischt wurden: Vergangenen Freitag wurde ein Motorradfahrer (28) mit 208 km/h geblitzt, am Mittwoch fuhr ein 27-Jähriger 161 km/h auf der B 69 auf der Soboth. „Natürlich gibt es beliebte Straßenzüge, die zum Schnellfahren verleiten – hier wird von der Polizei vermehrt kontrolliert“, sagt Kohlbacher. Dazu zählen etwa das Gaberl, der Packsattel, die Weinebene oder eben die Soboth.

Oft sind andere schuld
Allerdings: „Es liegt auch an den Verkehrsteilnehmern, auf Motorradfahrer aufzupassen“, sagt Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. „Bei Unfällen ist der Motorradfahrer immer der Zweite, weil er keine Knautschzone hat.“ So passieren zehn Prozent der Unfälle in Linkskurven – oft, wenn Autofahrer die Fahrbahn schneiden.

Klaus Robatsch, Kuratorium für Verkehrssicherheit. (Bild: Michael Sabotha)
Klaus Robatsch, Kuratorium für Verkehrssicherheit.

Betrachtet man Statistiken zu Motorradunfällen mit unterschiedlichen Unfallverursachern, so liegt die nicht angepasste Geschwindigkeit (21 Prozent) nur an dritter Stelle der heiklen Situationen. Davor finden sich Vorrangverletzungen (23 Prozent) und Ablenkung (31 Prozent) auf Platz Eins.

Es trifft nicht nur Junge
Auch der Mythos, dass es vor allem junge Motorradfahrer trifft, gehört entgegen der aktuellen Beispiele widerlegt. Von 82 tödlich verunglückten Motorradfahrern österreichweit im Vorjahr waren nur 16 Prozent unter 30 Jahre alt – jedoch 32 Prozent zwischen 50 und 59 Jahren.

Allenfalls sollten Motorradfahrer gut auf sich aufzupassen: „Besonders wichtig ist die Selbsteinschätzung – gerade bei Neu- oder Wiedereinsteigern“, sagt Robatsch. Man solle nach langer Fahrpause Blick-, Brems- und Kurventechnik trainieren, Geschwindigkeiten gehören an Straßenbedingungen und Witterung angepasst. Auch die passende Bekleidung und Unterfahrschutz bei Leitschienen seien entscheidend.

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