Mit dieser schrecklichen Geschichte erlangte die Steiermark sogar in der auflagenstarken deutschen „Bild“-Zeitung traurige Berühmtheit. Vor allem das Foto der völlig zerkratzten Tür bricht jedem Tierfreund das Herz. Wie tief verzweifelt muss ein Hund sein aus seiner Einzelzelle, einem kleinen Zimmer, herauszukommen …
Eine Oststeirerin aus dem Bezirk Hartberg/Fürstenfeld wäre in den Urlaub gefahren und hatte drei ihrer fünf Hunde zurückgelassen. Der Weizer Amtstierarzt Gerhard Kutschera (er hatte gerade Bereitschaft) wurde durch eine anonyme Anzeige auf die Situation aufmerksam.
Schlechter Ernährungszustand
Diese besagte Tür, viele Kothaufen, Müll, Hunde in für Haltung nicht zulässige, zu kleine Zimmer gesperrt, teils in schlechtem Ernährungszustand – der Veterinär handelte sofort. Er nahm sie ab. Die beiden Rottweiler und ein Mischling wurden in die Grazer „Arche Noah“ gebracht.
Schuld von sich gewiesen
Doch dieser Vorfall zog statt eines Happy Ends für die Tiere eine Endlosschleife an offenen Fragen und Kritik an der zuständigen Veterinärbehörde Hartberg-Fürstenfeld nach sich. Diese ließ sich nämlich offenbar von der Erklärung der Besitzerin beschwichtigen, dass die Haltung in den Zimmern „nur“ während ihres Urlaubs so gewesen wäre und eine beauftragte Person bei der Versorgung versagt hätte.
Aber: Nimmt ein Rottweiler innerhalb weniger Tage zehn (!) Kilo ab? So hoch war laut „Aktiven Tierschutz“ nämlich das Untergewicht eines der Tiere. Zerkratzt ein Hund innerhalb kürzester Zeit derart eine Tür? Wie viele Kothaufen wurden gefunden, waren das nicht erheblich mehr als ein Vierbeiner innerhalb weniger Tage produzieren kann? Wurden Zeugen befragt, die behaupten, dass diese erbärmliche „Einzelhaft“ nicht nur im Urlaub, sondern eine Dauerhaltung gewesen sei? Und auch die zwei verbliebenen Vierbeiner ebenso gehalten würden?
Ich hab selbst gehört, wie der Besuch der Amtstierärztin per Telefon angekündigt wurde. Dass dann alles passt, ist ja wohl klar.
Augenzeugin vor Ort
Angekündigte Kontrollen
„Ich habe auf diesem Hof gearbeitet“, schildert etwa eine Steirerin (Name der Redaktion bekannt). „Und war täglich bis zu zwölf Stunden dort. Jedoch: Die zwei verbleibenden Hunde hab ich erst nach vier oder fünf Tagen zum ersten Mal gesehen! Da wurden sie ins Freie gebracht, aber nur für wenige Minuten, bis sie wieder ins Haus mussten, wo sie wie verrückt bellten. Diese Tiere haben fast durchgedreht, als sie endlich einmal kurz raus durften. Es ist eine Zumutung, was hier den Hunden angetan wird, und die Behörde sieht nur zu. Ich hab sie selbst von den Zuständen informiert.“
Neuerliche Zuspitzung
Und jetzt hat die Behörde angeordnet, dass die Hunde zur Halterin zurückkommen. Die „Krönung“: Diese holt sie nicht einmal ab! Reagiert nicht auf Schreiben oder Anrufe des „Aktiven Tierschutzes“. Da muss die Tierliebe ja grandios sein ...
„Als Tierschutzverein sind wir erschüttert über diesen Fall von Vernachlässigung“, so Sprecherin Katharina Gründl. Um Stellungnahme gebeten geht die Behörde nicht auf konkrete Fragen ein, sondern betont, es habe regelmäßige Kontrollen gegeben, da sei alles in Ordnung gewesen. Die zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) steht zwar hinter ihnen, kündigt aber eine umfassende Aufarbeitung des Falles an.
Keine Reaktion
Übrigens: Weil die Besitzerin nicht reagiert, die Behörde nicht anders entscheidet, dürfen die abgenommenen Tiere laut Katharina Gründl auch nicht zum Spazierengehen herausgeholt werden, sind also seit Monaten nur in ihren Zwingern.
Man fragt sich, wann der Horror für diese jungen Hunde endlich aufhört ...
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