Paradeiser-Hochsaison

„Awesome Emma“: Steirer züchten neue Tomatensorte

Steiermark
04.08.2024 09:00

Passend zur Paradeiser-Hochsaison überrascht die Steiermark mit einer neuen Tomatensorte. Sieben Jahre Arbeit steckten Josef Obermoser und Ulli Klein in die Züchtung der „Awesome Emma“ – nun halten sie süße, farbenfrohe und vor allem resistente Kirschtomaten in der Hand. Abnehmer gibt es bereits über die nationalen Grenzen hinaus.

So etwas gibt es nicht alle Tage: Josef Obermoser und Ulli Klein haben ihre erste eigene Tomatensorte auf den Markt gebracht. Es ist eine Kirschtomate mit dem Namen „Awesome Emma“, von süß-würzigem Geschmack und spezieller Farbenpracht: „Sie reift von Grün auf Gelb, Lila oder sogar Schwarz“, erklärt Obermoser.

Der 42-jährige Organisator des Grazer Crossroads-Festivals widmet sich seit zwölf Jahren neben der Kultur dem Garteln. „Mich hat die enorme Vielfalt an Tomaten interessiert – ich habe Hunderte Sorten getestet“, sagt Obermoser. Und so kam er wortwörtlich auf den Geschmack, seine eigenen Kreuzungen zu versuchen. Den Anfang wagte er mit etwa 40 Topfpflanzen, mehr Anbaufläche hatte er nicht.

Die „Awesome Emma“ ist eine ertragreiche Tomatenpflanze. (Bild: Kathi Soos)
Die „Awesome Emma“ ist eine ertragreiche Tomatenpflanze.

Der Tomaten-Liebhaber erzählt von Jahrhunderten an Zuchtgeschichte und der Weiterentwicklung von resistenten Sorten, die heutzutage kaum mehr betrieben wird: „Dabei ist die Züchtung grundsätzlich nicht schwer.“ Obermoser kreuzte seine beiden Lieblingssorten „Stripes of Yore“ und „Bianca“ und blickt nun – sieben Jahre später – stolz auf seine „Awesome Emma“ (benannt nach der Frauenrechtlerin Emma Goldman). Eine neue Paradeisersorte aus der Steiermark gab es schon Jahre nicht mehr.

Steirische Sorte findet internationale Abnehmer
Die ersten vier „Generationen“ züchtete er selbst, die letzten drei Jahre übersiedelten die Pflänzchen auf einen Hof in St. Nikolai im Sausal. Seither ist auch die Bäuerin Ulli Klein maßgeblich für „Emma“ verantwortlich. Vor und während der aktuellen Tomaten-Hochsaison werden ihre Samen und Jungpflanzen weiterverkauft (unter anderem im Onlineshop Sortenwerkstatt) – in Länder wie Deutschland, Frankreich und England, aber natürlich auch in der Steiermark. „Die Emma wächst schon an ganz vielen Orten. Ich bin überrascht, dass sie so gut ankommt“, sagt Obermoser.

Tomaten-Hochsaison in der Steiermark

  • Paradeiser sind gesund: Für die rote Farbe der Tomaten ist hauptsächlich der Pflanzenstoff Lycopin verantwortlich. In der Pflanze absorbiert Lycopin Licht für die Photosynthese und schützt vor Oxidationsschäden. Diese antioxidative, schützende Wirkung entfaltet Lycopin auch in unserem Körper.
  • Die richtige Zubereitung: Lycopin ist für unseren Stoffwechsel dann besonders gut verfügbar, wenn die Paradeiser bei der Zubereitung erhitzt werden und wir sie in Verbindung mit etwas Fett zu uns nehmen. Es zahlt sich also aus, die steirischen Paradeiser hin und wieder auch warm als Suppe, Auflauf oder Soße zuzubereiten.
  • Die richtige Lagerung: Im Haushalt sollten die frischen Tomaten keinesfalls unter zwölf Grad Celsius gelagert werden, da sie sonst ihren Geschmack verlieren. Daher ist der Kühlschrank kein guter Aufbewahrungsort für Paradeiser. Am besten lagert man sie in der Küche oder Speisekammer luftig und trocken, zum Beispiel unter einer Obstabdeckhaube.
  • Tomaten selbst züchten: Sogar im Topf am Balkon können Paradeiser angebaut werden – vor allem Kirschtomaten. Obermoser setzt hierbei auf „samenfeste“ Sorten: Bei diesen Arten können die Samen aus den Früchten getrocknet und im nächsten Jahr wieder eingesetzt werden. 

Hierzulande gibt es laut Landwirtschaftskammer fast 60 bäuerliche Betriebe, die vorwiegend in Folienhäusern Paradeiser anbauen. Auf etwa 37 Hektar werden fast 5600 Tonnen Tomaten geerntet – mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von mehr als 31 Kilogramm pro Jahr sind sie das beliebteste Gemüse der Steirer.

Allerdings: „Es gibt sehr viele Pilzkrankheiten und dadurch bedingte Krautfäule bei den Tomaten“, meint der „Emma“-Züchter. Umso wichtiger sei es ihm, Pflanzen zu kultivieren, die auch im Freiland überleben. „Ich habe keine kommerziellen Interessen, ich arbeite für die Allgemeinheit.“ Aktuell sucht Obermoser nach neuen Kooperationspartnern, die seine Philosophie unterstützen und 30 bis 40 Pflänzchen anbauen wollen. „Aber auch zehn wären schon super“, sagt der 42-Jährige.

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