40,5 Prozent weniger

Gröscherlzählen im Alter: Pension macht Frauen arm

Niederösterreich
04.08.2024 06:00

Altersarmut in Niederösterreich ist weiblich. Frauen im Ruhestand erhalten hier im Schnitt um mehr als 40 Prozent weniger Rente als die Männer. Doch warum ist das so?

Stellen Sie sich vor, Pensionistinnen im Land würden ab heute für den Rest des Jahres keine Rente mehr ausbezahlt bekommen. Im statistischen Sinne ist das auch so. Denn am 4. August ist sogenannter Equal-Pension-Day. Und das bedeutet: Mit dem heutigen Sonntag haben die männliche Pensionisten in NÖ so viel Geld ausbezahlt bekommen, wie die Frauen im gesamten Jahr.

40,5 Prozent weniger
Der Unterschied der Pensionshöhen zwischen Frauen und Männern beträgt in Niederösterreich derzeit 40,5 Prozent. Das sind immerhin 970 Euro im Monat. „Das führt dazu, dass vor allem Frauen im Alter öfter von Armut betroffen sind“, prangert Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer, an.

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Mehr Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige würden mehr Frauen eine Erwerbstätigkeit in Vollzeit und somit auch höhere Pensionen ermöglichen.

Markus Wieser (Bild: AKNÖ)

Markus Wieser, Präsident der AKNÖ

Unbezahlte Pflegetätigkeiten
Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen sind es die geringeren Einkommen während des Berufslebens. Selbst bei einer Vollzeitbeschäftigung liegen diese rund 17 Prozent unter jenen der männlichen Kollegen.

Zum anderen die ungleich höhere Übernahme von unbezahlten Obsorgepflichten für Kinder und Senioren in der Familie. „Dadurch können betroffene Frauen oft nur einer Teilzeit-Erwerbstätigkeit nachkommen“, sagt Wieser. Und das schmälert dann wiederum die spätere Pension.

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Das aktuelle Pensionssystem ist auf ein Erwerbsleben in Vollzeit und ohne Unterbrechungszeiten ausgelegt. Dies ist jedoch vor allem für Frauen aufgrund unbezahlter Pflegearbeit nicht zu erreichen.

(Bild: krone.tv)

Christiane Teschl-Hofmeister, Soziallandesrätin von Niederösterreich

Pensionssplitting möglich
Das Datum für den Equal-Pension-Day rückt Jahr für Jahr leicht nach hinten. „Das heißt, dass der Unterschied zwischen Männer- und Frauenpensionen geringer wird“, erklärt Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, betont aber: „Dennoch ist die Schere viel zu groß!“

Sie verweist auf die Möglichkeit zum Pensionssplitting. Dabei können bis 50 Prozent der Rentengutschriften des Mannes auf das Pensionskonto der Partnerin übertragen werden.

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