Heftiger Ekel-Einsatz

Florianis retteten drei Stiere vor dem Gülle-Tod

Niederösterreich
05.08.2024 11:00

Drei 750 Kilogramm schwere Stiere brachen in Altpölla im Bezirk Zwettl (NÖ) durch einen defekten Spaltenboden 1,7 Meter tief in einen Kanal voller Gülle ein. Die alarmierten Florianis eilten zu Hilfe und bewahrten die Tiere vor dem Gülle-Tod.

Die Besitzer der verunglückten Stiere ergriffen sofort Erstmaßnahmen zur Rettung, öffneten den Ablass des Kanals und alarmierten Feuerwehr-Chef Karl Kainrath. Dieser rückte mit acht Florianis an, die über Großtier-Erfahrung verfügten.

Die Rettung stellte sich als überaus schwierig heraus: „Der Güllekanal unter dem Spaltboden ist rund 1,7 Meter tief und rund einen halben Meter hoch mit Fäkalien gefüllt. Dort steckten die drei Tiere fest und mussten gerettet werden. Jedes der Tiere hatte rund 750 Kilo“, schildert Kainrath.

Tiere unverletzt geborgen
Mit schwerem Atemschutz und Wathose kämpften sich die Florianis leinengesichert zu den Tieren durch. Zwei der Bullen konnten mit Gurten und Teleladern aus der Grube unverletzt geborgen werden. „Sie haben gewusst, dass wir ihnen nur helfen wollen und haben mitgemacht“, sagt Kainrath im Gespräch mit der „Krone“.

Mit einer Leine gesichert und unter schwerem Atemschutz kletterten die Florianis zu dem verängstigten Stier. (Bild: FF Altpölla)
Mit einer Leine gesichert und unter schwerem Atemschutz kletterten die Florianis zu dem verängstigten Stier.

„Maxl“ blieb tapfer
„Maxl“, der dritte Stier, war von den Klärgasen bereits schwer benommen – er verschanzte sich im letzten Eck des Gülle-Kanals und brach aufgrund der Güllegase zusammen. „Nachdem die Rettung durch den Gang zurück zur Einbruchsstelle nicht mehr möglich war, haben wir im Stall zwei Boxen frei machen müssen und die Rinder umgesiedelt. Danach konnten wir über dem Stier den Spaltboden öffnen, um ihn herauszuholen“, so der Feuerwehrkommandant. Das verängstigte Tier konnte danach mit zwei Teleladern und dem Kettenzug aus seinem „Gefängnis“ befreit werden. Auch „Maxl“ blieb bei dem Unglück unverletzt und konnte den Besitzern heil übergeben werden.

Einsatz ging an die Grenzen
Durch die Gülle mit schwerem Atemschutz zu waten, verlangte den Rettern eine Menge an körperlicher Fitness ab. Die Gefahr der Gülle-Gase, die bis zur Ohnmacht und Erstickung führen können, war genauso existent, wie der ekelhaft beißende Geruch. „Nach dem Einsatz hatten wir alle dieselbe schlimme Duftnote“, konnte Kainrath, der auch Bezirkskommandant-Stellvertreter in Zwettl ist, später schon wieder über den an die Grenzen gehenden Einsatz scherzen.

Sofort nach der Tierrettung spritzte man die Helfer mit kaltem Wasser aus dem Hochdruck-Strahlrohr ab, um zumindest die gröbsten Spuren und Gerüche zu beseitigen. Die Atemschutzgeräte kann die Feuerwehr gar nicht mehr selbst reinigen. „Sie werden nach Tulln zur Grundreinigung gebracht“, so Kainrath.

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