Meteorologe erklärt:

Warum Unwetter-Prognosen so schwierig sind

Steiermark
06.08.2024 06:00

Extreme Wetterlagen mit Hagel, Stürmen und Starkregen nehmen in der Steiermark stark zu und damit steigen auch die Anforderungen an die Meteorologen. Doch wie gehen die Wetter-Profis damit um? Die „Krone“ war bei Geosphere zu Gast.

Wie wird das Wetter? Das wollen die Menschen seit Jahrtausenden wissen. Nichts wird so heiß diskutiert. Und kaum ein anderes Thema eignet sich besser, um eine Unterhaltung zu beginnen. Doch was macht die Faszination aus? „Wenn du nicht weißt, was du reden sollst, beginnst du ein Gespräch über das Wetter“, schmunzelt Meteorologe Alexander Podesser vom Wetterdienst Geosphere (früher Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in Graz. „Da ist jeder sein eigener Fachmann. Und auch jeder ist in einer Art davon abhängig.“

Viele, die vor allem bei ihrer täglichen Arbeit vom Wetter abhängig sind, zählen zu den Kunden der Geosphere und nutzen die (kostenpflichtige) Nummer für kurzfristige Wetterupdates. Ob Landwirte, die ihre Felder mähen wollen, Obst- und Weinbauern wegen der Frostnächte, Leute aus der Energiewirtschaft oder auch von Maxi von nebenan, der eine Grillfeier plant.

In der Früh werden die verschiedenen Wetter-Modelle studiert und eine erste Prognose erstellt, wie hier von Meteorologe Christian Pehsl. (Bild: Jauschowetz Christian)
In der Früh werden die verschiedenen Wetter-Modelle studiert und eine erste Prognose erstellt, wie hier von Meteorologe Christian Pehsl.

Lokale Voraussagen schwer möglich
Doch das große Problem an den Wettermodellen, an denen sich die Meteorologen bedienen, ist, dass gerade in Bezug auf Gewitter mit Sturm und Starkregen lokale Voraussagen so schwer möglich sind. „Da reichen Hochleistungsrechner nicht. Man muss sich das Vorstellen wie einen Topf Wasser am Herd. Und dann soll man erraten, wo die erste Blase aufsteigt.“

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Das Unwetterpotenzial hat zugenommen. Und damit auch die Anforderung an uns, dass wir immer besser werden sollen. Aber auch den Meteorologen sind Grenzen gesetzt.

Alexander Podesser: Modernste Technik garantiert eine hohe Trefferquote bei Vorhersagen (Bild: Christian Jauschowetz)

Meteorologe Alexander Podesser

Etwa genauso schwierig sei eine Vorhersage, wo genau das erste Gewitter entsteht. Denn Gewitter können ganz plötzlich in eine andere Richtung ziehen, sich verstärken oder abschwächen. Dazu kommt, dass gerade in der Steiermark aufgrund der Lage Gewitter sehr kurzfristig auftreten. „Da ist eine verlässliche Prognose oft erst eine Viertelstunde vorher möglich“, bedauert Alexander Podesser. Selbes gilt übrigens auch für Wetter-Apps.

„Druck auf Meteorologen steigt“
Eine fixe Tatsache ist hingegen aber, dass das Unwetterpotenzial in den vergangenen Jahren in der Steiermark aufgrund des Klimawandels („wie auch immer er zustande kommt“) stark gestiegen ist. Und damit steigt auch der Druck auf die Meteorologen. „Natürlich wollen wir die Leute rechtzeitig vor Unwetterlagen warnen.“ Denn das Schadpotenzial sei oft sehr groß, die Versicherungssummen enorm.

 „Da hat man schon ein schlechtes Gewissen. Denn keiner von uns geht heim und es interessiert ihn nicht mehr. Aber auch uns Meteorologen sind Grenzen gesetzt.“

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