Nach Aufreger-Auftritt

Hohe Auszeichnung für „Pudertanz“-Choreografin

Oberösterreich
05.08.2024 18:35

Er war der „Aufreger“ zur Eröffnung der Kulturhauptstadt Salzkammergut am 21. Jänner in Bad Ischl: der „Pudertanz“. Nun ist Choreografin Doris Uhlich unter den Gewinnern des Österreichischen Kunstpreises 2024.

Nackte, beeinträchtigte Menschen verdeutlichten in einer Tanzperformance, dass jeder Körper für sich schön, einzigartig und würdevoll ist. Die Reaktionen auf diesen „Pudertanz“ waren bekanntlich heftig – von empörter Ablehnung bis zu begeisterter Zustimmung.

Die selbst aus dem Salzkammergut stammende Choreografin Doris Uhlich erfährt nun eine gewichtige Bestätigung ihrer Arbeit: Sie ist unter den Gewinnern der Österreichischen Kunstpreise 2024. Wobei Uhlich den Preis nicht als alleinige Würdigung ihres „Pudertanzes“, sondern vor allem als Auszeichnung für ihren gesamten Werdegang sieht.

Doris Uhlich (li.) wurde mit dem Österreichischen Kunstpreis ausgezeichnet (Bild: Katarina Soskic)
Doris Uhlich (li.) wurde mit dem Österreichischen Kunstpreis ausgezeichnet

„Die Welt hat viele Körper“
„Viele der Ausgezeichneten haben in ihren jeweiligen Disziplinen Pionierarbeit geleistet und sind mutig und beharrlich ihren Visionen gefolgt“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Die Welt hat viele Körper, und ich habe einen Weg zur Nacktheit gefunden, der jenseits von Ideologien und Sexualisierung liegt. Das Leben ist kein Solo, sondern ein Ensemblewerk“, umschreibt Uhlich ihre Leitlinien. Dass sie voll hinter ihrer polarisierenden Arbeit steht und den „Pudertanz“ jederzeit wieder machen würde, hatte sie kürzlich im „Krone“-Interview bestätigt. „Den Kunstpreis zu gewinnen, ist ein schöner Moment“, sagt sie.

Sechs weitere Frauen unter Preisträgern

Neben Uhlich sind unter den heurigen Preisträgern – die Auswahl trafen unabhängige Expertenjurys – noch sechs weitere Frauen, ein Mann, ein Kollektiv und ein Architekturduo. Die Künstlerin Ingrid Wiener bekommt den Preis für ihre kunstvollen Gobelins. Im Bereich Filmkunst wurde Dokumentarfilmerin Karin Berger für ihre künstlerischen Rekonstruktionen von Erinnerungen an die NS-Zeit in Österreich geehrt. Robert Schindel erhält die Auszeichnung für Literatur, die grandios grenzüberschreitende Geigerin Patricia Kopatchinskaja für Musik.

Die weiteren Gewinner: Helga Bansch (Kinder- und Jugendliteratur), Marina Faust (Künstlerische Fotografie), Ursula Endlicher (Medienkunst) und die ARGEkultur Salzburg (Kulturinitiativen) sowie das Architektenduo Heidi Pretterhofer/Michael Rieper (Hans-Hollein-Kunstpreis). Das Preisgeld wurde heuer auf 20.000 Euro (davor lag es bei 15.000 Euro) erhöht.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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