Am Mittwochvormittag – da war die Welt der Swifties noch in Ordnung, kein Wort von Terror, kein Anzeichen einer Absage. Stattdessen strömten Hunderte Fans zum Ernst-Happel-Stadion in Wien, um sich mit Fanartikeln wie T-Shirts, Taschen und Postern einzudecken. Die „Krone“ war mittendrin ...
Für ihr großes Idol geben sie alles. Wirklich alles. Im amerikanischen Tampa campierten Tausende Fans im strömenden Regen vor dem Merchandise-Bus, um sich in aller Früh mit Taylor-Swift-Fanartikeln einzudecken.
Ähnliche Szenen spielten sich auch in Paris, London und fast allen anderen „Eras“-Tourstopps ab.
So wild ging es in Wien zwar nicht zu, doch bereits Mittwochfrüh öffnete der sogenannte Early Merch Stand direkt vor dem Ernst-Happel-Stadion seine Pforten. Die Gelegenheit, sich stilvoll mit den passenden Outfits und Accessoires aufzuhübschen, wurde weidlich genutzt.
Hunderte „Swifties“ kratzten ihre Ersparnisse zusammen, um sich mit Taylor-Artikeln einzudecken.
Kurze Flucht vor den Kriegswirren
Für das Vater-Tochter-Duo Alena und Miro wäre das Gastspiel des US-Superstars in der Bundeshauptstadt gar mehr als nur ein harmloser Zeitvertreib gewesen. Viel mehr. Es hätte ein kurzes Durchschnaufen von den Schrecken des Krieges im Gazastreifen sein sollen, eine Flucht aus dem traurigen Alltag. Die beiden sind extra aus Tel Aviv angereist, um Taylor Swift endlich live singen zu hören.
„Unser Flug wurde fast gecancelt. Der Flugverkehr in Israel ist nur sehr eingeschränkt möglich. Es sah so aus, als würden wir es nicht schaffen“, sagt die 15-Jährige. Besonders freute sich der Superfan auf die Songs ihres Taylor-Lieblingsalbums „1989“ – und muss nun enttäuscht wieder zurück in den vom Krieg überschatteten Alltag.
Vater Miro hatte sich passend für den Anlass in ein „Swiftie Dad“-Leiberl gezwängt. Überzeugungsarbeit habe sie keine leisten müssen, um ihren Vater zum Konzertbesuch zu bewegen, erklärt der Teenager. Im Gegenteil: „Er hat mich mit den Taylor-Tickets komplett überrascht. Mein Vater kam spät in der Nacht, so gegen 1 Uhr, nach Hause und sagte, dass er eine kleine Überraschung für mich habe“, so Alena. Als er ihr die Tickets gezeigt habe, konnte sie nur denken: „Oh mein Gott, hoffentlich macht er keinen Scherz!“ Den Titel „Bester Vater der Welt“ habe er sich wirklich verdient, so die Tochter.
Dass der Wien-Besuch als Ausbruch aus der tristen Realität in ihrer Heimat gedacht war, streitet Miro nicht ab: „Die Situation in Israel ist echt schwierig.“
Weniger ernst war der Hintergrund des Ticketkaufs bei den beiden Freundinnen Mona und Karolin: „Wir hatten Gänsehaut beim Merchstand“, so Mona zur „Krone“. Die 45-minütige Wartezeit in der Schlange sei kein Problem gewesen.
Günstig ist der ganze Spaß nicht. Die T-Shirts in verschiedenen Motiven kosten immerhin 45 Euro, die „Eras“-Pullover stolze 80 Euro. Das Tour-Poster – für jede Stadt gibt’s ein eigens entworfenes Motiv – gibt’s so wie die Taylor-Trinkflasche um jeweils 20 Euro.
Heimgetragen werden die erworbenen Schätze im passenden Stoffsackerl – ebenfalls um 20 Euro erhältlich.
Für den im Glitzeroutfit gekommenen Edelfan Sonja waren die g’schmackigen Preise überhaupt kein Grund, auf Taylor-Merchandise zu verzichten. Knapp 130 Euro gab die 26-Jährige für einen grauen Pullover, ein Armband und das Wiener Tour-Poster aus.
Extra aus Dresden bzw. Rostock sind Johanna (20) und Marieke (23) angereist. „Seit einem Jahr warten wir auf diesen Moment.“ Ihre Taschen waren prall mit Merch gefüllt: Armbänder, Pullover in verschiedenen Farben, und Mitbringsel für Freundinnen.
Für die Frau auf den unzähligen Leiberln, Pullovern und Häferln zahlt sich der Fanartikel-Verkauf auf jeden Fall aus, auch wenn ihr Konzert nicht stattfindet. Rekordverdächtige 500 Millionen Euro soll Taylor Swift allein mit dem Merchandise-Verkauf auf ihrer aktuellen „Eras“-Tournee verdienen.
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