Die steirischen Bergretter sind aktuell gefragter denn je: Wegen des schönen Wetters herrscht jetzt Hochsaison auf den Bergen. Die Konsequenz: Rettungseinsätze nehmen teils eklatant zu.
Ein Wiener (66) kam erst am Samstag im Ausseerland vom Weg ab und irrte rund zwei Stunden zwischen Brunnwiesenalm und Stummenalm umher. Gegen 18 Uhr wurde er schließlich mit leichten Beinverletzungen und Kreislaufproblemen per Heli aus einer Höhe von 1600 Metern gerettet.
Einsätze wie dieser stehen bei den steirischen Bergrettern aktuell an der Tagesordnung. Ob des anhaltenden schönen Wetters herrscht rund um die weiß-grünen Gipfel Hochsaison. „Momentan ist überall viel zu tun“, bestätigt Angelika Mohr, Landesleiter-Stellvertreterin der steirischen Bergrettung. „Das reicht von den klassischen Hotspot-Regionen wie Dachstein, Ramsau, Schladming oder dem Hochschwab bis zum Schöckl. Wir verzeichnen im heurigen Sommer in der gesamten Steiermark ein Plus an Einsätzen.“
Allein die Ortsstelle Schladming musste am Sonntag bis Mittag schon zweimal ausrücken – beide Einsätze gingen zum Glück glimpflich aus. „Meist ist es zurzeit nicht so schlimm. Grund dafür ist unter anderem das stabile Wetter“, sagt Einsatzleiter Thomas Kaserer. „Wenn sich die Wetterlage dreht, werden aber sicher auch die Einsätze wieder fordernder. Leider hapert’s nämlich bei vielen nach wie vor an der Tourenplanung.“ Der Experte rät deshalb vor jeder Tour, unbedingt einen Blick in den Wetterbericht zu werfen.
Das Wichtigste ist eine vernünftige Tourenplanung. Dreht sich die Wetterlage, werden auch unsere Einsätze wieder fordernder.
Thomas Kaserer, Bergrettung Schladming
Bergrettung hilft auch in der Großstadt
Alle Hände voll zu tun haben auch Werner Orac und seine 33 Kameraden und sieben Kameradinnen der Ortsgruppe Graz-Land. „Wir haben zwar nicht die höchsten Berge, aber eben viele Leute“, sagt Orac, der mit seiner Mannschaft die Region von Hitzendorf und Semriach bis Riegersburg und Bad Radkersburg überwacht. Heuer musste man bisher schon zu 46 Rettungseinsätzen ausrücken – zuletzt waren es 30 bis höchstens 40 im gesamten Jahr.
Haupteinsatzgebiet ist natürlich der Schöckl als Hausberg der Grazer. „Vor allem bedingt durch die vielen Trendsportarten wie Paragleiten oder Mountainbiken.“ Letzte Woche musste man auch im Stadtgebiet ausrücken: In der Rettenbachklamm ist eine Frau gestürzt und konnte selbst nicht mehr weiter.
Insgesamt teilen sich 1900 Bergretter auf die 53 steirischen Ortsstellen auf – alle natürlich ehrenamtlich. Bei durchschnittlich bis zu sechs Einsätzen pro Woche, plus regelmäßigen Übungen eine zeitintensive Freizeitbeschäftigung. „Bergretter zu sein, ist eben eine Lebenseinstellung“, fasst es Enrico Radaelli von der Ortsstelle Liezen treffend zusammen.
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