Nach Unwetter in Tirol

Zwei Züge und zehn Autos zwischen Muren gefangen

Tirol
13.08.2024 10:28

Heftige Unwetter zogen am Montagabend über Teile Tirols. Besonders betroffen war der Bereich westlich von Innsbruck – etwa Zirl und Kematen. Auf der Karwendelbahnstrecke wurden zwei Züge, auf der B171 Tiroler Straße zehn Autos zwischen Muren eingeschlossen. Ein Regionalzug musste evakuiert werden. Feuerwehr und Co. standen im Großeinsatz!

Kurz nach 19.30 Uhr ging im Bereich Martinswand eine Mure auf die Karwendelbahnstrecke ab. „Ein in Richtung Seefeld fahrender Zug geriet in das Geröll und blieb darin stecken. Zunächst sollten die rund 40 Fahrgäste unter Mithilfe des ÖBB Einsatzleiters und von Einsatzkräften in den nächsten, Richtung Innsbruck fahrenden Zug evakuiert werden. Jedoch ging eine weitere Mure ab, die die Weiterfahrt dieses zweiten Zuges blockierte, sodass er die festsitzende Garnitur nicht erreichen konnte“, heißt es seitens der ÖBB.

Aufgrund des unwegsamen Geländes mussten die Einsatzkräfte schließlich zu Fuß zu der Zuggarnitur aufsteigen. „Nach Beurteilung der Situation vor Ort, der Wiederherstellung der unterbrochenen Stromversorgung, der Beseitigung der größten Schäden und einer Kontrolle der Zuggarnitur wurde entschieden, dass die Garnitur selbstständig bis zum Westbahnhof Innsbruck zurückfahren kann. Dort wurden die Fahrgäste den Rettungskräften übergeben“, so die ÖBB.

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Die Karwendelbahnstrecke bleibt vorerst gesperrt.

ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair

Die Passagiere des zweiten Zuges – etwa 20 an der Zahl – wurden mithilfe der Feuerwehr evakuiert. Auch Bergrettung, Bergwacht und Polizei waren vor Ort. „Die Karwendelbahnstrecke bleibt vorerst gesperrt“ schilderte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair Dienstagfrüh gegenüber der „Krone“. Experten würden sich am Vormittag die Situation vor Ort genau anschauen. Dann werde über die weitere Vorgehensweise entschieden.

Autos zwischen Muren eingeschlossen
Von Muren verlegt wurde auch die B171 Tiroler Straße zwischen Innsbruck und Zirl. Laut Polizei wurden dadurch nicht weniger als zehn Fahrzeuge mit insgesamt 17 Personen eingeschlossen. Sofort wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen. Geduld war jedoch gefragt. 

Eine der riesigen Muren, die die B171 verschütteten. (Bild: zVg)
Eine der riesigen Muren, die die B171 verschütteten.

„Die eingeschlossenen Fahrzeuge auf der B171 konnten erst gegen 22.45 Uhr ihre Fahrt wieder fortsetzen, nachdem die Straße durch entsprechende Räumungsarbeiten wieder freigemacht wurde. Ein Gelenkbus konnte rückwärts aus dem Gefahrenbereich in Richtung Zirl gelotst werden“, heißt es vonseiten der Polizei.

Bundesstraße bis auf Weiteres gesperrt
Nach der Beurteilung der B171 durch die Landesgeologie Dienstagfrüh haben die Aufräumarbeiten seitens der Straßenmeisterei Zirl unter Hochdruck begonnen. „Diese werden – abhängig von weiteren Wetterentwicklungen bzw. Niederschlägen – einige Tage in Anspruch nehmen. Die Straße bleibt entsprechend bis auf Weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt“, berichtete das Land. Ausweichen ist über die A12 Inntalautobahn möglich.

Die B171 Tiroler Straße bleibt zwischen Zirl (Bild) und Innsbruck noch gesperrt. (Bild: Rauth Hubert/Krone KREATIV)
Die B171 Tiroler Straße bleibt zwischen Zirl (Bild) und Innsbruck noch gesperrt.

Insgesamt hätten drei große und mehrere kleinere Muren die B171 verlegt. Neben der Räumung der Straße müssten jetzt vor allem auch die Schutzbauwerke entlang der Fahrbahn ausgeräumt und repariert werden.

Linienbus von Kanaldeckel getroffen
Zu einer gefährlichen Szene kam es auch im benachbarten Kematen. Aufgrund des heftigen Unwetters wurde unmittelbar vor einem Linienbus ein Kanaldeckel aus der Einfassung gedrückt und regelrecht in die Höhe geschleudert. „Der Bus stieß gegen den Kanaldeckel. Durch den Anprall und das gleichzeitige starke Abbremsen des Fahrzeuges wurden der Buslenker sowie ein Fahrgast verletzt“, berichtete die Exekutive. 

Erdrutsche auch im Oberinntal
Darüber hinaus war die Oberinntal Landesstraße zwischen Pfunds und Landeck wegen eines Erdrutsches rund eine Stunde lang in beide Richtungen gesperrt worden. Auch die Pitztal Landesstraße zwischen St. Leonhard und Mandarfen war aus demselben Grund in beide Richtungen nicht befahrbar.

150 Einsätze in kürzester Zeit
Insgesamt rund 150 Einsätze zählte die Leitstelle Tirol in kurzer Zeit, zu denen die Feuerwehr gerufen wurden – die meisten davon in Kematen und Zirl, hieß es. 47 Feuerwehren standen im Einsatz. Neben Starkregen kam es auch zu vereinzelten Hagelschauern.

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