Die „AG Alpha-Pannonia“ legte in mehreren Operationen 73 Drogendealern das Handwerk. Sie kutschierten Suchtgift, Waffen und Sprengstoff durch Europa, betrieben Plantagen und Labore – und töteten sogar Gegenspieler. Der Großteil der hauptsächlich vom Balkan stammenden Täter wurde bereits verurteilt.
Seit fast vier Jahren ermittelt die sogenannte AG Alpha-Pannonia gegen in Europa agierende Drogenbanden. Nun war es an der Zeit, im Bundeskriminalamt (BK) für die „Krone“ eine erste Zwischenbilanz zu den hauptsächlich in der Steiermark, im Burgenland und in Wien aktiven Kartellen zu ziehen. Gesamt gelangen der Polizei in Kooperation mit der Justiz 73 Festnahmen. Der Großteil der Täter stammt aus Balkan-Ländern (auch Österreicher, Tschechen, Slowaken, Deutsche und Türken wurden gefasst) und wurde bereits zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt.
Steirische Polizei konfiszierte auch gefährlichen Sprengstoff
Die Operationen „Alpha“ und „Hexogen“ führten über das LKA Steiermark zu 35 Festnahmen. Mehr als 218 Kilogramm Drogen, darunter Heroin, Kokain, Cannabis und synthetisches Suchtgift, wurden sichergestellt, zwei Labore und Großplantagen flogen ebenso auf. Auch 4,5 Kilo Sprengstoff kutschierten die Täter teils einfach in Autos durch Österreich, sie wurden unweit von Graz gestoppt. Ganz nebenbei wurde ein Auftragsmord geklärt: In Montenegro erschoss 2015 ein in Graz wohnhafter Schütze den Chef eines verfeindeten Drogenclans. Er wurde in Wien verhaftet.
Auch wir brauchen eine strikte Überwachung von Messengerdiensten, um ordentlich arbeiten zu können. Wir sind nicht am Puls der Zeit. In Europa sind wir ein gallisches Dorf, nur ohne Zaubertrank.
Bundeskriminalamtsdirektor Andreas Holzer
Albaner bauten Cannabis einfach in Möbelstücke ein
Auch das LKA Burgenland steuerte 38 Festnahmen durch die beiden Operationen „Pannonia“ und „Vogue“ bei. Eine serbische Tätergruppe schmuggelte Kokain und Cannabis in Lkw durch halb Europa hin und her, ihre Aussagen und die Auswertung von Spuren führte dann zu einer Gruppe an Albanern, die Hunderte Kilo Cannabis (483 Kilo Cannabiskraut wurden konfisziert) von Tischlern in Möbelschränke einbauen und danach über die Straßen Europas schmuggeln ließen. Ganz nebenbei wurden auch neun Schusswaffen und zehn Autos sichergestellt.
Appell an Politik zur Überwachung von Messengerdiensten
Ermittelt wird weiter – dennoch fordert BK-Chef Andreas Holzer erneut vehement die Schaffung einer Möglichkeit der Überwachung von Messengerdiensten: Man sei „nicht am Puls der Zeit“, denn auch die Kartelle, die die „AG“ sprengte, kommunizierten auf jenem Weg. Handwerklich würden die österreichischen Ermittler, so ihr Chef, zu den Besten gehören. Für technische Möglichkeiten, die vor allem für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität vonnöten wären, sei die Politik am Zug.
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