Zum Ausklang eines heißen Sommertags haben sich am Samstag in Wien heftige Gewitter gebildet, zum Teil mit Hagel und Sturmböen. Keller und Unterführungen wurden überschwemmt, auf den Straßenverkehr hatte das Unwetterchaos massive Auswirkungen. Mehr als 300 Einsätze waren allein bei der Feuerwehr zu verzeichnen, der Sommerrekord ist gefallen.
Die Unwetterfront zog ab 16 Uhr quer über Wien. Nach Angaben von Ubimet fielen mehr als 112 Liter Regen pro Quadratmeter, wie an der Messstation Hohe Warte festgestellt wurde. So viel Niederschlag wurde in Wien seit Messbeginn noch an keinem Sommertag verzeichnet, sogar auf den Allzeitregenrekord der Bundeshauptstadt – 139 Liter im Jahre 1885 – fehlte nicht mehr viel.
112 Liter fielen pro Quadratmeter auf der Hohen Warte. Normal verzeichnen wir dort über den gesamten Sommer im Schnitt 210 Liter.
Michele Salmi, Meteorologe des privaten Wetterdienstes Ubimet
Süden Wiens blieb trocken, Norden überschwemmt
Spannend: Selten fallen – bezogen auf ganz Österreich – derartige Regenmengen in derartig kurzer Zeit. 66 Liter in einer halben Stunde bzw. 94,1 Liter in einer Stunde waren die Spitzenwerte in Wien. Zum Vergleich: Auf der Hohen Warte fallen in einem durchschnittlichen Sommer nur 210 Liter Regen. Während sich das Unwetter vor allem am Alsergrund, in Döbling, in der Brigittenau und in Floridsdorf austobte, blieb es im Süden der Stadt fast trocken. Unterlaa verzeichnete am Samstag etwa nur 0,8 Liter Regen pro Quadratmeter.
Beeindruckende Aufnahmen der Unwetterfront
Den – wie er sagt – „richtigen Platz zur Wetterbeobachtung“ hatte sich Johannes Steinhäuser ausgesucht – ihm gelangen diese beeindruckenden Aufnahmen von der über Wien ziehenden Unwetterfront.
Lenker gerettet, Mega-Plakat droht zu Boden zu stürzen
Teils war der heftige Starkregen von Hagel begleitet, immer wieder zuckten Blitze. Besonders schwer traf es die Bezirke Währing, Döbling und Brigittenau. Unterführungen wurden überschwemmt, in der Gunoldstraße im 19. Bezirk, nahe dem Pressehaus, musste ein Lenker sogar aus seinem Fahrzeug gerettet werden. Ein „Krone“-Redakteur kam zu Hilfe.
Am Stephansdom hatte sich durch Sturmböen eine riesige Werbeplane von einem Baugerüst gelöst und drohte zu Boden zu stürzen.
Aus Brigittenau wurden der „Krone“ Videos aus einem Wohnhaus zugesendet. Binnen kürzester Zeit wurden dort die Keller überflutet (siehe Video unten). Wasser wurde auch durch die Toilette nach oben gedrückt.
Staus, weil Autofahrer unter Brücken und in Unterführungen anhielten
Auf den Straßen herrschte teilweise Chaos, einige Autofahrer waren vom Unwetter anscheinend derart überrascht und verängstigt, dass sie ihre Fahrzeuge unter Brücken oder in Unterführungen anhielten. Dadurch bildeten sich immer wieder Staus auf den Straßen.
Am heftigsten von den Überflutungen betroffen war die Unterführung in der Gunoldstraße in Döbling. Das Auto des vom „Krone“-Redakteur geretteten Lenkers musste von der Feuerwehr aus den Wassermassen geborgen werden.
S-Bahn-Verkehr teils eingestellt
Der S-Bahn-Verkehr wurde zum Teil eingestellt – so war am frühen Abend kein Zugverkehr zwischen Wien-Heiligenstadt und Hernals möglich. Der Flughafen Wien meldete keine gröberen Probleme, aufgrund der Wetterlage käme es aber zu vereinzelten Verzögerungen, hieß es gegenüber der „Krone“.
Polizei und Feuerwehr stehen mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehr als 300 Einsätze waren allein bis 18 Uhr zu verzeichnen, zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden.
Solche Zahl an Einsätzen eine „Herausforderung“
Zwar sei man auf Unwetterlagen „bestens“ vorbereitet, doch eine solche Anzahl an gleichzeitigen Einsätzen sei eine „Herausforderung“, sagte der Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehrsprecher, Martin Hofbauer.
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