Not gegen Elend. Dem weitgehend verkommenen innenpolitischen Klima, dem üblen Stil in unserer Politik widmet sich heute Polit-Professor Peter Filzmaier mit sehr deutlichen Worten. Er bezeichnet das „Triell“ – das Duell mit drei Kämpfern – zwischen den Spitzenkandidaten von ÖVP, FPÖ und SPÖ, die allesamt unter verheerenden Vertrauenswerten leiden, als „politische Schlacht Not gegen Elend“. Im Wahlkampf ginge es allen zu sehr nur darum, „die Minderheit der eigenen Anhänger zum begeisterten Johlen für sich selber und zum wüsten Schimpfen auf die Gegenseite zu bringen“. Noch nie in der Geschichte der Zweiten Republik wurde den drei Vorsitzenden der größeren Parteien miteinander so wenig vertraut. Daher, weiß Filzmaier, „haben sie noch eine Gemeinsamkeit: Alle drei fühlen sich von den bösen Medien schlechtgemacht oder tun so“. Über jeden Kritiker werden Schmutzkübel ausgeleert. Der Polit-Professor meint: „Wahlstrategisch mag es Sinn machen, durch Negativität Emotionen zu wecken. Doch ist die kommende Nationalratswahl zu wichtig, um sich lediglich danach zu richten. Die Polarisierung im politischen Wettbewerb führt vielmehr in eine Sackgasse der Demokratie.“ Wie recht er doch hat!
Fröhliche Krieger. „Parteipolitik statt Bürgerpolitik“ werde leider in Österreich betrieben, postete ein „Krone“-Leser zum „Brief an die Leser“ und dem Newsletter vom Feiertag, wo das innenpolitische Hin-und-her-Gezerre im Allgemeinen und nun im Speziellen im Nachhall des vereitelten Terroranschlags Thema war. Mit der Schlussfolgerung, diese gegenseitigen Anschüttungen würden die meisten Menschen anwidern. Die Reaktionen bestätigen wie die Analyse von Peter Filzmaier – siehe oben – diese Annahme, wenn es etwa heißt: „Die Parteien sind nur mit ihren eigenen Befindlichkeiten beschäftigt.“ Doch so sehr eine Mehrheit der Österreicher das Gekläffe der Politik ablehnt, so schwer tut sich diese, nicht nur die böse Fratze zu zeigen. Man wage einen Blick in die USA: Dort kläfft Donald Trump durch seinen dritten Wahlkampf um die Präsidentschaft. Nun steht er aber plötzlich dem Duo Kamala Harris und Tim Walz gegenüber, das einen neuen Weg geht, mit dem die beiden zumindest im Moment bei der Bevölkerung punkten: Sie setzen auf „Joy“, treten, wie es unser USA-Korrespondent Christian Thiele diese Woche formulierte, als „fröhliche Krieger“ auf.
Sie wollen, schreibt Thiele, das Land aus seinen Angstzuständen befreien, stellen positive Botschaften in den Mittelpunkt ihrer Wahlwerbung. Eine Prise davon würde auch dem Wahlkampf bei uns, sie würde dem Land und den Menschen in Österreich guttun.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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