Von Muren verschüttete Häuser, gesperrte Straßen, überschwemmte Keller und weggespülte Autos: Die Unwetter der vergangenen Tage sorgen quer durch Österreich für Ausnahmezustand. Einsatzkräfte sind rund um die Uhr mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Doch naht bereits das nächste Chaos?
Zahlreiche erschütternde Bilder von Überschwemmungen kursieren aktuell durch Österreich. Von West bis Ost – kaum jemand blieb von dem heftigen Regen verschont. In den betroffenen Regionen laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Nachdem in den veragngenen Tagen besonders Vorarlberg, Tirol und Niederösterreich von dem Wetterchaos stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, traf es Samstagabend auch die Bundeshauptstadt.
Frau von Wassermassen unter Bus gedrückt
Menschen mussten aus ihren Autos gerettet werden, Straßen wurden zu Flüssen und zahlreiche Keller sind nicht mehr betretbar. Eine Frau wurde von den Wassermassen sogar unter einen Bus gedrückt.
Bis Sonntagfrüh wurden in Wien rund 550 Einsätze gemeldet, aktuell werden noch Keller und Garagen ausgepumpt. Die Berufsfeuerwehr Wien ist laut Sprecher Lukas Schauer auch am Sonntag noch in engem Kontakt mit den Wetterdiensten. Die Lage werde beobachtet, Einsatzkräfte sind natürlich wieder bereit zu helfen.
In Wien-Döbling fielen 110 Liter Regen pro Quadratmeter – der höchste Sommerwert in der 152-jährigen Messgeschichte an der Hohen Warte.
Mehrere Murenabgänge gab es am Samstag auch in Salzburg in der Region Kaprun. Bürgermeister Domenik David beschrieb die Lage sogar als „sehr kritisch“. Die Feuerwehr musste Verkehrswege freimachen, überflutete Gebäude auspumpen und diverse Bäche wieder ins Bachbett zurückleiten. Am Schaufelberg gab es mehrere Erdrutsche, die Zufahrt zu den Stauseen und der Gletscherbahn war gesperrt.
Das Unwetter forderte auch einen Schwerverletzten: Eine Mure verschüttete ein Haus im Zell am See. Der Bewohner wurde von den Geröllmassen erfasst.
Zivilschutzwarnung in Mautern
Eine Gewitterzelle hat Samstagabend auch im obersteirischen Mautern (Bezirk Leoben) zu heftigem Niederschlag, Überschwemmungen und einer Zivilschutzwarnung geführt.
Am Sonntag sollen nun Expertinnen und Experten aus den Fachgebieten Geologie, Schutzwasserwirtschaft und Rutschhangsicherung die Schäden in Mautern besichtigen. Ein genaues Ausmaß könnte noch am Sonntagabend feststehen.
Aufräumarbeiten in NÖ werden fortgesetzt
Nachdem Hollabrunn (NÖ) schon am Freitag zum Katastrophengebiet erklärt wurde, ging dort auch am Samstag wieder Starkregen nieder. Seit Sonntagfrüh geht das Aufräumen weiter. In Hollabrunn waren noch einige Feuerwehren mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Ebenfalls im Einsatz standen die Helfer im Bezirk Neunkirchen, wo Starkregen am Samstag Überflutungen verursacht hatte. Nach Unwettern rückte die Feuerwehr in der Nacht auf Sonntag auch im Bezirk Amstetten aus, um Keller auszupumpen und Bäume von Straßen zu entfernen.
Sorge vor nächstem Unwetterchaos
Auf Hochtouren laufen auch weiterhin die Aufräumarbeiten nach den Vermurungen und Sturzfluten in St. Anton am Arlberg in Tirol. Die ganze Nacht wurde gearbeitet und gebaggert – auch am Sonntag packen 350 Einsatzkräfte mit an. Mit Sorge blickt das Land auch auf den Wetterbericht in den nächsten Tagen ...
Denn auch am Sonntag leuchtet die Wetterkarte der österreichischen Unwetterzentrale wieder in Gelb und Orange. Gewitter und Hagel drohen erneut – und zwar von Vorarlberg bis ins westliche Oberösterreich. Es kommt zu einigen Niederschlägen, auch Gewitterzellen können darin eingelagert sein. Die wenigsten Gewitter und Schauer soll es voraussichtlich im Südosten Österreichs geben, versichern Meteorologen der Geosphere Austria.
Die Nacht bringt im Norden häufig Regen, im Osten örtlich noch Gewitterzellen.
Im Westen, Norden sowie entlang der Alpennordseite überwiegen zum Wochenstart die Wolken und vor allem in der ersten Tageshälfte kann es auch immer wieder regnen. Ein paar Regenschauer sowie Gewitter gehen auch im Südosten nieder.
Es bleibt unbeständig
Am Dienstag bleibt es im Großteil Österreichs unbeständig. Die Schauerneigung steigt zunächst im Bergland und gegen Abend auch im östlichen Flachland nochmals deutlich an, zudem bilden sich wohl darunter ein paar Gewitter- und Starkregenzellen. Auch in der Wochenmitte geht es weiter unbeständig durch den Tag. Neben längeren sonnigen Phasen muss zeitweise, vor allem nördlich des Alpenhauptkamms, auch mit durchziehenden Wolkenfeldern und Regenschauern gerechnet werden. Abkühlen soll es in den kommenden Tagen allerdings kaum.
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