Obmann ist verärgert

Zwist um Drag Queen: „Kirtag lassen, wie er ist‘“

Der Neustifter Kirtag steht für Tradition. Drag Queen Candy Licious (re.) will dem Event ein neues Image verpassen.

(Bild: Krone KREATIV/Tomschi, Alex Schwarz)

Das queere Event hat Spannungen unter den Weinbauern in Neustift ausgelöst. Obmann Peter Wolff vom Weinbauverein sieht darin ein falsches Signal. Veranstalter Thomas Huber hingegen spielt die Situation herunter.

Wenige Tage vorm großen Kirtagsspektakel in Neustift herrscht dicke Luft zwischen den Betreibern. Grund ist, dass das bekannte Weingut Fuhrgassl-Huber am Donnerstag erstmals eine „Queer Happy Hour“ veranstaltet. Drag Queen Candy Licious und SPÖ-Nationalrat Mario Lindner stehen für ein Meet & Greet bereit, Fuhrgassl-Huber serviert seinen Frizzante. Ziel der Veranstaltung ist es, einen aktiven Beitrag zu mehr Toleranz zu leisten, heißt es in der Aussendung.

Es schadet nicht, aber das ist nicht die Richtung, in die wir gehen wollen.

Peter Wolff, Weinbauverein

Wolff: „Ideal ist das nicht“
Dem Obmann des Weinbauvereins Neustift am Walde Peter Wolff passt das aber gar nicht in den Kram. „Ich habe erst vor einer halben Stunde per Aussendung davon erfahren, das hat mich schon überrascht“, so Wolff in einer ersten Reaktion der „Krone“ gegenüber. Innerhalb des Vereins wurde das nicht abgesprochen, kritisiert der Obmann.

„Es kann natürlich jeder Betrieb machen, was er will, aber ideal ist das nicht“, sagt der Weinbauer. Schadet das dem Image des Kirtags oder wird es bald mehr queere Events am Kirtag geben? „Es schadet nicht, aber das ist nicht die Richtung, in die wir gehen wollen“, meint Wolff.

Und was sagt der Hausherr dazu? „Es ist eine gewöhnliche Geburtstagsfeier mit 20 bis 30 Gästen und wir haben eine Kooperation mit Queer Moments, das ist alles“, erklärt Thomas Huber. Er verstehe den plötzlichen Aufruhr nicht. Im Herbst werde es jedenfalls noch einen queeren Ball in seinem Haus geben.

Auch Candy Licious selbst kann die Aufregung in dem beschaulichen Weinort nicht verstehen. „Es bleibt alles so, wie es ist. Ich bin eine Person, die das Miteinander fördert. Indem uns Herr Wolff dort nicht haben will, zeigt er ja selbst, wie er denkt“, so die Künstlerin zur „Krone“. Sie freut sich jedenfalls schon auf die beliebte Brauchtumsveranstaltung.