In Graz wurde kürzlich der bislang nördlichste Fund der Strahlenden Tarantel gemeldet. Die Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung dieser und anderer großer Spinnenarten.
Das wärmere Klima bringt für Steirer mit einer Spinnen-Abneigung einen wenig erfreulichen Effekt mit sich: In den letzten Jahren mehren sich die Funde großer, exotisch anmutender Spinnen, die man hierzulande früher selten oder gar nicht zu Gesicht bekam. So erging es kürzlich auch dem Verfasser dieser Zeilen: Ein noch nie gesehenes Exemplar mit einer beträchtlichen Körperfülle und geschätzter Beinspannweite von fünf bis sechs Zentimetern (siehe Bild unterhalb) hockte an einer Hausmauer in Graz-Geidorf.
„Sehr große, auffällige und massige Tiere“
Nachgefragt bei Spinnenexperte Christian Komposch vom Grazer Ökoteam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung, zeigte sich: Es handelte sich um eine sogenannte Strahlende Tarantel. „Bemerkenswert. Im Raum Graz ist das der bisher nördlichste bestätigte Fund“, sagt Komposch. Die Strahlende Tarantel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde 1977 zum ersten Mal in der Südsteiermark entdeckt.
Neue Arten werden der Reihe nach eingeschleppt. Die spektakulärste, mit der zu rechnen ist, ist die echte Schwarze Witwe.
Bild: Ökoteam Graz
Durch die Klimaerwärmung verbreitet sie sich auch bei uns immer weiter Richtung Norden. „Es sind sehr große, massige, auffällige Tiere“, sagt der Spinnenexperte. Für den Menschen gefährlich seien sie, wie quasi alle heimischen Spinnen, aber nicht. „Ich muss mich von so einer eh einmal beißen lassen, würde mich interessieren“ – Richtig gelesen, Christian Komposch lässt sich gezielt von Achtbeinern beißen, um den Effekt zu erforschen. „Das ist bei den meisten heimischen Spinnen ähnlich, ein brennender, ziehender Schmerz, der aber bald wieder nachlässt und keine Nachwirkungen hat.“
Die einzige Ausnahme macht er bei der Falschen Schwarzen Witwe: „Vor der habe ich Respekt. Man muss sich keine Sorgen um Leib und Leben machen, aber der Biss kann sehr schmerzhaft sein.“
Echte Schwarze Witwe im Anmarsch
Auch nicht gefährlich, aber ob ihrer Fülle bedrohlich wirken kann die Nosferatu-Spinne. Sie ist ein Beispiel einer eingeschleppten Art, die sich in der Steiermark verbreitet. „Vor ein paar Jahren war ein Fund noch eine kleine Sensation, heute zählt sie in Graz schon zu den Standard-Hausspinnen“, erklärt Komposch. In den nächsten Jahren rechnet er mit vielen achtbeinigen Neuzugängen in unseren Gefilden. „Das spektakulärste, mit dem früher oder später zu rechnen ist, ist die echte Schwarze Witwe. Mittlerweile passen die Temperaturen bei uns.“
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