Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) geht gegen den Umbau der Bahnhaltestelle Bregenz-Hafen auf die Barrikaden. Er fürchtete um die gerade sanierte und ausgebaute Pipeline. Bauarbeiten und ein zweites oberirdisches Gleis könnte dem Radeln und Flanieren ein schnelles Ende setzen.
Ausbaupläne der ÖBB für die Haltestelle am Bregenzer Hafen sorgen derzeit bei den Zuständigen der Stadt für Aufregung. So will Bürgermeister Michael Ritsch den Plänen keinesfalls zustimmen. „Ich habe den Umbau der Haltestelle immer kritisch gesehen, denn in einem Mail der ÖBB steht mehr oder weniger deutlich, dass damit auch Vorbereitungsarbeiten für einen oberirdischen zweigleisigen Ausbau verbunden sind“, ärgert sich das Stadtoberhaupt, das bekanntlich einen unterirdischen Ausbau bevorzugt. Keinesfalls will Ritsch akzeptieren, dass die neu gestaltete Pipeline bis zur Bilgeri-Kaserne wieder verschwindet. Gleiches gelte für die Wiese, die derzeit von Jugendlichen genutzt werde.
„Zwei Haltestellen völlig ausreichend“
Geht es nach dem Sozialdemokraten, könnte der Bahnsteig am Hafen auch ganz verschwinden, schließlich gebe es mit jener in Riedenburg und dem Hauptbahnhof noch zwei weitere Haltestellen in der Landeshauptstadt. „Der Bahnhof ist gerade einmal 300 Meter vom Hafen entfernt. So dicht beieinander sind U-Bahnhaltestellen in Wien auch nicht“, wettert Ritsch. Am meisten genutzt werde der Stopp von den Schülern der HTL – und denen sei durchaus zumutbar, die 300 Meter mehr zu gehen. „Mein Schulweg war weiter“, ergänzt der Bürgermeister.
Ob die ÖBB die geplanten Vorhaben umsetzen kann, entscheidet allerdings nicht das Stadtoberhaupt, sondern vielmehr die Bregenzer Stadtvertreter – und in diesem Gremium haben Ritsch und seine Mitstreiter bekanntlich keine Mehrheit.
Für die SPÖ (11 von 36 Mandaten) dürfte es schwer werden, den geplanten Umbau zu verhindern. Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne, mit sechs Mandaten) hatte bereits vor einiger Zeit auf den Erhalt der hochfrequentierten Haltestelle am Hafen gepocht. Die ÖVP (15 Mandate) stellt sich ebenfalls hinter die Pläne der ÖBB. „Mit seiner Haltung blockiere der Bürgermeister ein dringend notwendiges Infrastrukturprojekt für Bregenz“, meint VP-Bürgermeisterkandidat Roland Frühstück. Wenn Ritsch den Ausbau des Bahnhofs am Hafen mit dem zweigleisigen Ausbau in Verbindung bringe, tue er das wider besseres Wissen. „Statt mit seiner Haltung ein wichtiges Infrastrukturprojekt zu verhindern, sollte sich der Bürgermeister besser um die Zustände am Hauptbahnhof kümmern. Hier hinkt die Festspielstadt Bregenz nach wie vor ihren Ansprüchen weit hinterher“, betont Roland Frühstück.
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