Steirische Kritik

Medizin-Aufnahmetest: „Nicht mehr zeitgemäß“

Steiermark
21.08.2024 06:30

Akuter Ärztemangel und nun auch noch die geförderten Studienplätze als Rohrkrepierer – jetzt wird in der Steiermark der Ruf nach einer grundlegenden Reform immer lauter.

Österreichweit bewarben sich heuer 15.158 Personen für 1900 Studienplätze für Medizin. Anna Z. war eine der 2123 Interessierten, die in Graz den gefürchteten Aufnahmetest für einen der 388 Plätze absolvierte – das war im Juli: „Ich habe mich wochenlang auf den Tag X vorbereitet, mir viel Literatur besorgt, an dem Vorbereitungskurs der Meduni teilgenommen, und, und, und“, erzählt die 18-jährige Grazerin.

Der Test dauert in der Regel acht Stunden. (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Der Test dauert in der Regel acht Stunden.

Test von 7 bis 16 Uhr
Nach dem mehrstündigen Aufnahmeprozedere hatte die junge Frau, die bei einer Ärztin aushilft und jahrelang Schulsprecherin war, trotz sorgfältiger Vorbereitung „kein gutes Gefühl“, wie sie sagt: „Die Matura war nichts dagegen, die Physik- und Biologie-Fragen waren teils äußerst komplex. Wozu man etwa Proteine codieren muss, erschließt sich mir nicht.“

Ein Monat später dann die deprimierende Nachricht: Anna Z. erreichte nur 46 Prozent, „der Schwellenwert lag bei 61 – ich war also weit vom Durchkommen entfernt“, berichtet sie enttäuscht. „Bei meiner Matura hatte ich einen Notendurchschnitt von 1,2, da überrascht ein solches Ergebnis umso mehr“.

Hannes Schwarz (SPÖ) (Bild: LT Stmk/Frankl)
Hannes Schwarz (SPÖ)

Soziales Engagement als Plus 
Genau hier setzt die Kritik von SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz an: „Es kann nicht sein, dass wir einen akuten Ärztemangel haben und gleichzeitig Tausende hochmotivierte Menschen abweisen.“

Das „nicht mehr zeitgemäße“ System müsse reformiert werden: „Soziale Einsatzbereitschaft wie etwa freiwillige Arbeit bei der Rettung oder in einer Pflegeeinrichtung muss stärker gewichtet werden“, sagt er. Auch über eine „gänzliche Abschaffung“ könne man mittlerweile nachdenken.

ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl sieht anlässlich des Misserfolgs der geförderten Studienplätze (wie berichtet konnten nur drei der acht steirischen Plätze vergeben werden) ebenso Handlungsbedarf: „Ich wünsche mir, dass die zukünftige Bundesregierung die Anzahl der Studienplätze an den Mehrbedarf anpasst.“

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