Wichtiges Zeichen für die heimische Industrie: Die Bundesländer Oberösterreich, Kärnten und die Steiermark werden Teil des ersten europäischen Wasserstoff-Valleys. Allein in der Grünen Mark werden bis 2030 so 130 Millionen Euro investiert.
Seit letztem Jahr wird im südsteirischen Gabersdorf mittels Sonnenkollektoren grüner Wasserstoff erzeugt. Die 10,5 Millionen teure Anlage versorgt mit einer Leistung von einem Megawatt pro Jahr die Wolfgram Bergbau und Hütten AG in St. Martin im Sulmtal und sorgt dort für eine Reduktion des benötigten Erdgases.
17 Projekte für 578 Millionen Euro
Nun ist aber eine gewaltige Erhöhung der Wasserstoffproduktion in der Steiermark in Sicht. Die Grüne Mark setzte sich nämlich gemeinsam mit Oberösterreich und Kärnten bei einer EU-weiten Vergabe für das erste europäische Wasserstoff-Valley mit Fokus auf Industrieanwendungen durch. Insgesamt sollen in den drei Bundesländern 17 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 578 Millionen Euro umgesetzt werden, die Startförderung der EU dazu beträgt im ersten Schritt 20 Millionen.
„Es ist ein großer Erfolg, bei dieser Ausschreibung den Zuschlag bekommen zu haben und dass wir so Teil des ersten europäischen Wasserstoffzentrums werden“, freut sich da auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). Die Steiermark gilt schon jetzt als Wasserstoff-Zentrum Österreichs – 60 Prozent aller Forschenden in diesem Bereich arbeiten in unserem Bundesland. Zuletzt wurde die Forschung an der TU Graz und der Montanuniversität Leoben mit 17 Millionen Euro gestärkt.
Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein. Eine entscheidende Rolle spielt dabei klimaneutraler Wasserstoff, deshalb hat die Bundesregierung vor mittlerweile zwei Jahren ihre nationale Wasserstoffstrategie präsentiert. Vor allem in der Industrie, wo die direkte Elektrifizierung an ihre Grenzen stößt, stellt der grüne Wasserstoff den Schlüssel zur vollständigen Dekarbonisierung dar.
Ab 2028 sollen Anlagen laufen
Nun sollen im Zuge des EU-Projekts sechs geplante Projekte in der Steiermark Investitionen von 130 Millionen Euro auslösen. Insgesamt wird eine Leistung von 36,25 Megawatt an Elektrolyseuren installiert. Diese Anlagen nutzen erneuerbaren Strom aus Photovoltaik, Wind und Wasserkraft, um durch Abspaltung des Sauerstoffs aus Wasser grünen Wasserstoff erzeugen. „Ab 2025 geht‘s in die konkrete Projektplanung, ab 2028 sollen die Anlagen dann laufen“, gibt Eibinger-Miedl den Zeitplan vor.
Jährlich werden so ab 2028 rund 5.500 Tonnen Wasserstoff pro Jahr produziert – die installierte Kapazität erreicht über 37 MW. Das größte Projekt entsteht in Leoben, wo beim Voest-Werk in Donawitz rund 3.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt werden, der Großteil wird gleich vor Ort für die Stahlproduktion verwendet. Weitere Projekte entstehen in Zeltweg, Peggau, Weiz, Mellach (hier sollen mit überschüssigem Strom 760 Tonnen pro Jahr erzeugt werden) und auch die Anlage in Gabersdorf wird erweitert (siehe Grafik).
„Das Projekt soll den CO2-Ausstoß in der Industrie um 50 Tonnen jährlich verringern, außerdem sollen dadurch 500 neue Jobs geschaffen werden.“
Bernhard Puttinger
Bild: Niki Pommer
„Weil er noch teuer und auch selten ist, wird Wasserstoff auch als Champagner der Energiewende bezeichnet“, lächelt Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley Clusters, der die regionale Koordination übernimmt. „Insgesamt sollen durch dieses Projekt in der Steiermark 500 neue Jobs entstehen, wir hoffen sogar auf noch mehr.“ Zentraler technischer Partner für alle drei Bundesländer ist übrigens das HyCentA an der TU Graz.
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