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Impfmüdigkeit: Zahlen bei Keuchhusten explodieren

Österreich
21.08.2024 13:52

Die Keuchhusten-Fälle sind heuer wegen fehlender Impfungen regelrecht explodiert. Im gesamten Vorjahr gab es 2791 Ansteckungen, nun wurden allein bis 20. August 9972 Fälle gemeldet. Vor allem für Säuglinge kann eine Infektion lebensbedrohlich sein.

Die Ärztekammer Wien erinnerte am Mittwoch an die Impfauffrischung, am besten jetzt zum Schuleintritt für Erstklässler und für Erwachsene alle zehn Jahre, ab 60 alle fünf Jahre.

In Wien wurden laut Epidemiologischem Meldesystem (EMS) bis 20. August 964 Keuchhustenfälle bestätigt. Damit wurden im laufenden Jahr bereits jetzt rund 15-mal so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023 registriert, rechnete die Wiener Ärztekammer in einer Aussendung vor.

Pertussis, Keuchhusten, 100-Tage-Husten: Die schwere Erkrankung kennt in Österreich viele Namen. (Bild: New Africa/stock.adobe.com)
Pertussis, Keuchhusten, 100-Tage-Husten: Die schwere Erkrankung kennt in Österreich viele Namen.

Tirol klar an der Spitze
Spitzenreiter ist aber nicht Wien als bevölkerungsreichstes Bundesland, sondern Tirol mit 2460 Fällen seit Jahresbeginn. Dahinter folgen Oberösterreich mit 1933, die Steiermark mit 1585, Niederösterreich mit 1280 und Salzburg mit 1069 Fällen. Weniger Ansteckungen als in Wien gibt es heuer bisher in Vorarlberg (316), dem Burgenland (201) und Kärnten (164).

Ärztekammer: „Impflücken rasch schließen“
„Die großen Impflücken sind für den erschreckenden Anstieg in Wien und ganz Österreich verantwortlich und müssen rasch geschlossen werden. Denn Keuchhusten ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann“, warnt Ärztekammer-Chef Johannes Steinhart. „Wir fordern daher zum wiederholten Mal, die Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten endlich kostenlos anzubieten.“ Säuglinge erhalten die dreiteilige Grundimmunisierung gegen Keuchhusten im Rahmen einer Sechsfach-Impfung kostenlos, die Auffrischungen sollten jedoch ebenfalls nicht vergessen werden.

Wiener Ordination: 14 Jahre kein Fall, heuer bereits sieben
„Keuchhusten sorgt für enormes Leid und ist für unsere Kleinsten extrem gefährlich“, betonte Naghme Kamaleyan-Schmied, erste Vizepräsidentin der Ärztekammer Wien. Die Erkrankung, im Volksmund auch 100-Tage-Husten genannt, bringt aber auch für Erwachsene krampfartige Hustenanfälle mit sich, die bis zum Erbrechen führen und lange anhalten können. „In meiner Ordination habe ich seit Jahresbeginn bereits sieben bestätigte Fälle registriert, in den vergangenen 14 Jahren keinen einzigen. Auch Kolleginnen und Kollegen zeichnen ein ähnliches Bild“, berichtete die Hausärztin.

Die Hausärztin und Wiener Ärztekammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied berichtet über einen enormen Anstieg bei den Pertussis-Zahlen. (Bild: klemens groh)
Die Hausärztin und Wiener Ärztekammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied berichtet über einen enormen Anstieg bei den Pertussis-Zahlen.

Große Lücken bei Kleinkindern
Mehr als acht Prozent der Zwei- bis Vierjährigen hatten im Jahr 2023 noch keine einzige Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Sie sind also auch komplett ungeimpft gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B sowie Hepatitis B, die im Sechsfach-Impfstoff ebenfalls enthalten sind. Weitere zehn Prozent dieser Altersgruppe erhielten zwar die erste Teilimpfung, jedoch noch nicht alle folgenden Impfungen, die für die dreiteilige Grundimmunisierung benötigt werden.

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