Nach dem Bürgermeister-Rücktritt in Linz braucht möglicher Nachfolger in der SPÖ Dietmar Prammer dringend Werbung in eigener Sache. Dabei könnte ihm die nahende Nationalratwahl in die Karten spielen. Auf den zurückgetretenen Klaus Luger wartet womöglich ein Job in der AK.
Recht viel Freude hatten die Linzer Roten im Vorfeld ja nicht mit den Plänen ihrer Kollegen aus der Bundespartei, bezahlte Wahlhelfer durch Wohnbauten zu schicken, um für den SPÖ-Vorsitzenden Andi Babler Stimmung zu machen. Per Inserat wurde um Mitarbeiter geworben, die in den Abendstunden an Haustüren läuten und Geschenke verteilen – und vielleicht ja auch Teddybären mit dem Konterfei von Babler an die Klinken hängen.
Babler-Tour für Prammer nutzen
Jetzt wollen die Stadt-SPÖler diese Gunst aber für sich nutzen und mehr über Linz als über den Bund reden. Das trifft sich gut, braucht doch Dietmar Prammer, der am Montag zum Parteivorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten gewählt werden soll, deutlich mehr Bekanntheit, wie er auch selbst im Interview mit der „Krone“ zugibt – siehe S. 18/19.
Wann nach dem angekündigten Rücktritt von Bürgermeister Klaus Luger Ruhe in der Partei einkehrt, wird sich erst zeigen. Und zeigen wird sich auch, ob es für den über seine eigene Lüge gestolperten Sozialdemokraten noch eine berufliche Zukunft gibt oder ob er mit seinen knapp 64 Jahren in den Ruhestand wechselt.
Es geht um Beitragsjahre
Auch bei ihm ist es so, dass er seine Beitragsjahre braucht, um abschlagsfrei in die ASVG-Pension zu gehen. In Linz munkelt man, dass es für Luger noch eine Möglichkeit gäbe, diese zu erreichen – nämlich mit einem Job in der Arbeiterkammer, für die er vor seiner Karriere in der Politik als Historiker tätig war, ehe er vom damaligen Bürgermeister Franz Dobusch in die SPÖ geholt wurde. Dem Vernehmen nach hat er ein Rückkehrrecht in die Arbeiterkammer – wie einst auch Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der nach dem Ende seiner Zeit an der Spitze des Staates in die AK Niederösterreich als Referatsleiter zurückkehrte – für 4000…€ brutto pro Monat und ohne Genierer. Das war 2008 und ist längst vergessen.
Lugers Abgang und die Neuwahl des Bürgermeisters in Linz macht auch eine Rochade im Linzer Gemeinderat notwendig. Weil FPÖ-Politiker und Stadtrat Michael Raml und seine Regierungskollegin Eva Schobesberger von den Grünen nur „Stadträte ohne Stimmrecht im Gemeinderat“ sind, müsste für sie im Stadtparlament Platz gemacht werden, um bei der Bürgermeisterwahl antreten zu können. Voraussetzung dafür ist nämlich ein Gemeinderatsmandat. Bei den Blauen wird das Raml-Vertrauter Zeljko Malesevic sein, bei den Grünen ist man sich noch nicht ganz sicher. Die SPÖ trifft das nicht, weil Stadtrat Prammer das Mandat von Klaus Luger übernimmt. Es bleibt also weiterhin spannend
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