Johannes und Stephanie Hausberger züchten liebevoll japanische Wagyu-Rinder mitten in der Weststeiermark. Das Fleisch der Tiere gilt als das teuerste der Welt.
Lange wurden Johannes und Stephanie Hausberger belächelt, als sie 2017 ihren Milchkuhbetrieb auf Wagyu-Rinder umstellten und so „Hausi‘s Wagyufarm“ im Oswaldgraben im weststeirischen Kainach ins Leben riefen. „Wer soll sowas kaufen?“, hörten sie oft. Heute lacht niemand mehr, im Gegenteil: Die Hausbergers werden für ihren mutigen Schritt, die japanische Rinderrasse, deren Fleisch als das teuerste der Welt gilt (Kilopreis bis zu 300 Euro), zu züchten, bewundert.
578 Landwirte pro Jahr geben auf
Das Ehepaar hat in Zeiten, in denen immer mehr Landwirte aufhören, weil sich der klein strukturierte Betrieb nicht mehr lohnt, Mut bewiesen und eben nicht den Hut draufgehauen. Das macht sie zur Ausnahme. Immerhin ging, wie man von der Landwirtschaftskammer Steiermark erfährt, allein von 2010 bis 2020 die Zahl der land- und fortwirtschaftlichen Betriebe in der Grünen Mark von 39.388 auf 33.605 zurück – 578 Landwirte pro Jahr geben auf!
Die Wagyu-Rinder der Hausbergers sind ganz besondere Tiere. „Es sind reine Wagyus, also keine Kreuzzüchtungen mit anderen Rassen. Wir haben mit einem Rind angefangen und heute zählt unsere Herde zehn prächtige Tiere“, erzählt Johannes Hausberger beim Besuch der „Krone“. Mittels ausgeklügelter Technologie bekommen die Tierhalter jede Menge Informationen, von der Wiederkau-Aktivität bis zum exakten Zeitpunkts des Kalbens.
Verwertet wird das Waygu nach dem Nose-To-Tail-Prinzip, also von der Nase bis zum Schwanz. „Weggeworfen wird nichts. Was übrig bleibt, bekommen unsere Hofhunde.“ Die Hausbergers haben einen Kundenstock vom Nachbarn bis zum Politiker und Unternehmer über Österreichs Grenzen hinaus. „Unsere Kunden wissen etwa, dass wir unseren Wagyu-Ochsen erst im Dezember schlachten und warten lieber so lange, als dass sie sich Billigfleisch vom Diskonter holen. Das ist auch unser Zugang: Man muss Respekt vor dem Tier haben, das gestorben ist, um uns zu ernähren. Wir betreiben hier also auch ein Stück weit Bewusstseinserweiterung in Sachen Ernährung“, sagt Stephanie.
Ziel ist die „Champions League“
Das große Ziel der Hausbergers, die aktuell neben dem Hof auch noch berufstätig sind, ist es, vom Ertrag ihrer Wagyu-Farm leben zu können. In ein paar Jahren soll es so weit sein. „Bis dahin wollen wir auch in die Wagyu-Association in Australien aufgenommen werden. Das ist die Champions League der Wagyu-Züchter weltweit.“ Vorreiter sind sie heute bereits. Und glücklich! Johannes weiß: „Wenn du Freude an der Landwirtschaft hast und davon auch noch leben kannst, ist es der größte Jackpot überhaupt.“
Philipp Braunegger, „Steirerkrone“
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