Vor eineinhalb Wochen flohen vier Straftäter aus einer geschlossenen Klinik in Bayern (Deutschland), indem sie einen Mitarbeiter als Geisel nahmen. Ein Flüchtiger konnte vor wenigen Tagen in der Oststeiermark gefasst werden. Jetzt kam heraus, dass auch ein Mittäter (28) hier untergetaucht sein soll. Die Behörden mahnen zur Vorsicht.
Die Nachricht sorgte am vorvergangenen Samstag weit über die Grenzen Bayerns hinaus für Aufsehen: Aus dem Bezirksklinikum Straubing am Lerchenhaid konnten vier Straftäter flüchten. Zwei der Männer seien wegen Drogendelikten und zwei wegen Diebstahls in der Klinik untergebracht gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Für alle vier sei ein Entzug angeordnet worden.
Geisel erlitt Verletzungen im Gesicht
Die vier Patienten bedrohten zunächst einen Klinik-Mitarbeiter, attackierten ihn und pressten sich mit der Geisel an der Eingangstüre frei. „Der Mann wurde nach Öffnung des Haupteinganges sofort freigelassen“, hieß es seitens der Behörden. Der Mitarbeiter erlitt Verletzungen im Gesicht, die vier Männer flüchteten vorerst zu Fuß.
Nach knapp einer Woche wurde am Freitag ein Geiselnehmer, ein 28-jähriger Deutscher, in der Oststeiermark gefasst. Er wollte gerade in ein Auto steigen. Ein mehr als glücklicher Zufallstreffer, denn die Polizei war eigentlich seinem Komplizen auf der Spur. Denn der gleichaltrige Deutsche Moritz Kühlborn soll einen Bezug zur Steiermark haben. Nähere Details wollten die Ermittler nicht bekannt geben.
Täter wird in der Steiermark vermutet
Der 28Jährige ist rund 85 Kilogramm schwer und 1,86 Meter groß. Er hat eine schlanke, sportliche Statur, einen kahlrasierten Schädel, einen Kinnbart und Tätowierungen an beiden Armen und Händen bzw. auf der linken Wade. Zuletzt soll er unter anderem ein weißes T-Shirt und eine lange schwarze Sporthose getragen haben.
Ob sich auch die flüchtigen Denis Eler (31) aus Bosnien und der Kosovare Zeqir Beqiri (27) in der Steiermark aufhalten, ist unklar. Die Behörden gehen aber eher nicht davon aus. Das Landeskriminalamt (Fahndung) arbeitet in der Sache eng mit den deutschen Kollegen zusammen. „Es werden täglich Hinweise aus der Bevölkerung überprüft. Neben der Tatortaufnahme werden u. a. Vernehmungen durchgeführt, diverses Videomaterial wird ausgewertet sowie Recherchen hinsichtlich möglicher Kontakt- und Anlaufadressen, auch im familiären Umfeld, werden intensiviert“, erklärte ein Polizeisprecher.
Flüchtigen gelten als therapieunwillig
Die bayerische Justiz hat indes für alle geflohenen Straftäter die U-Haft beantragt. Grund dafür sei, dass die mutmaßlichen Geiselnehmer als therapieunwillig gelten. Die Justiz in Regensburg bestätigte die Beantragung der U-Haft. Der in der Oststeiermark Festgenommene befindet sich derzeit in der Justizanstalt Graz-Jakomini. Seine Auslieferung wurde bereits beantragt.
Die deutschen Behörden betonen, dass die drei Flüchtigen als gefährlich einzuschätzen seinen. Die Polizei bittet daher, keine Anhalter mitzunehmen oder sich den Personen zu nähern.
Bei verdächtigen Wahrnehmungen bitte unbedingt die Polizei unter dem Notruf 133 verständigen.
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