In vielen steirischen Weingärten geht es schon rund: Ein heißer und sonnenreicher Sommer sorgt für einen historischen Ernte-Frühstart. Die Traubenqualität stimmt Experten positiv.
In den frühen 1980er-Jahren startete Werner Luttenberger als Weinbauberater, seit 2000 ist er steirischer Weinbaudirektor – doch das heurige Jahr überrascht selbst den erfahrenen Branchenkenner: „Vom Müller-Thurgau bis zum Welschriesling, eigentlich eine der spätesten Sorten, sind jetzt schon fast alle Trauben so weit, dass man sie lesen könnte. Das hatten wir Ende August wirklich noch nie.“
Hauptlese startet schon dieses Wochenende
Ein überdurchschnittlich warmes Jahr sowie der an Sonnenstunden reiche Sommer sorgen für einen „fast rekordverdächtigen“ Frühstart der Lesezeit in steirischen Weingärten. Trauben für Saft, Sturm und Sekt sind vielerorts bereits im Keller. „Die Hauptlese mit Müller-Thurgau wird an diesem Wochenende bzw. in den darauf folgenden Tagen starten. Das ist sehr früh“, erklärt Luttenberger.
Früher war die Hauptlese üblicherweise im Oktober und ging teilweise bis zum Staatsfeiertag. Heuer wird um den 20. September das meiste erledigt sein.
Werner Luttenberger, steirischer Weinbaudirektor
Bild: Anna Stöcher
Zum Vergleich: In den 1980er- und 90er-Jahren habe man üblicherweise in den letzten Septembertagen mit der Lese begonnen, die Hauptlese sei teils bis zum Staatsfeiertag (26. 10.) gegangen. „Heuer wird um den 20. September herum das meiste schon weg sein“, sagt der Weinbaudirektor und setzt nach: „Das ist halt die Klimaveränderung. Beginnend mit dem Austrieb ist alles früher geworden.“
Mehr Wein als im Vorjahr
Was die Qualität des kommenden Jahrgangs angeht, ist Luttenberger durchaus zuversichtlich: „Die Reifewerte sehen durch die Bank gut aus.“ Mengenmäßig dürfte die heurige Ernte wieder etwas größer als im Vorjahr ausfallen, geschätzt sind rund 200.000 Hektoliter. Die Spätfröste im Frühjahr haben Weinbauern nur punktuell getroffen.
Was die derzeit an sich guten Ernte-Bedingungen ein wenig trübt, sind die relativ warmen Nächte. Denn: „Kühlere Nacht-Temperaturen heißt mehr Aromatik in den Trauben.“ Ein Blick auf die Wetterprognose zeigt aber, dass das zumindest in den kommenden Nächten ein frommer Wunsch bleibt.
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