Pflege und Flüchtlinge

Sozialausgaben in Wien wieder deutlich gestiegen

Wien
28.08.2024 17:10

Für Soziales hat die Stadt Wien im Vorjahr satte 2,56 Milliarden Euro ausgegeben. Der größte Posten ist die Pflege, aber auch bei Flüchtlings- oder Obdachlosenhilfe gab es Rekordzahlen. 

Der Fonds Soziales Wien (FSW) präsentiert seine Jahresbilanz für 2023. Quintessenz: Um den wachsenden sozialen Herausforderungen in der Stadt gerecht zu werden, hat die Stadt mit Rekordausgaben zu kämpfen. Mit einem Gesamtbudget von 2,56 Milliarden Euro hat der FSW im Vergleich zum Vorjahr um 13,8 Prozent mehr investiert. Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bringt es auf den Punkt: „Der FSW ist immer auch ein Abbild unserer Stadtentwicklung.“ Und genau damit zeichnet er eigentlich ein düsteres Bild, wie ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht.

Deutlicher Anstieg der Gesamtausgaben
Zur besseren Veranschaulichung: Von knapp 2,01 Millionen Einwohnern haben im Vorjahr 145.700 Personen die Hilfe des Fonds in Anspruch genommen – das sind knapp über sieben Prozent von Wiens Bevölkerung. Die Gesamtausgaben des Fonds Soziales Wien erreichten 2023 die beeindruckende Summe von 2,56 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 310 Millionen Euro gegenüber 2022 (siehe Grafik).

(Bild: Krone KREATIV)

Die größte Gruppe sind Personen mit Pflege- und Betreuungsbedarf. Knapp 58.000 Wiener waren 2023 darauf angewiesen. Das ließ sich die Stadt 1,55 Milliarden Euro kosten.

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Soziale Sicherheit ist uns in Wien viel Geld wert. So verstehen wir im roten Wien soziale Sicherheit eben. Das mögen andere anders sehen, das macht gar nichts. Dazu stehen wir.

Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Über ein Viertel mehr für Flüchtlingshilfe
Die relativ gesehen größten Mehrkosten gab es im Bereich der Flüchtlingshilfe. Hier stiegen die Ausgaben um 25,9 Prozent auf 287 Millionen Euro. Dieser Topf wurde im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 59 Millionen Euro aufgestockt. 49.910 Flüchtlinge wurden demnach im vergangenen Jahr von der Stadt Wien unterstützt – was noch einmal einen Anstieg bei den versorgten Personen bedeutet.

Von einer Entspannung ist keine Spur. In Sachen Flüchtlingshilfe machte sich laut FSW auch 2023 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit verbundene Zuzug vertriebener Menschen bemerkbar. Mit 22.000 Personen stellen die Ukrainer hier die größte Gruppe. Der Bedarf an Unterbringung, Versorgung und sozialer Integration ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, was sich nun auch deutlich im Budget niederschlägt. Teuerungen bei Energie und Lebenserhaltungskosten schlagen hier zu Buche.

(Bild: Krone KREATIV)

Ebenfalls überdurchschnittlich stark sind die Ausgaben für die Wohnungslosenhilfe gestiegen. Mit 142 Millionen Euro wurden 18,3 Prozent mehr ausgegeben als 2022. Diese Mittel sind entscheidend, um den 12.750 (+3,1 Prozent) obdachlosen oder wohnungslosen Menschen in Wien eine Perspektive zu bieten.

Lichtblick: Zwar würden mehr Menschen die Hilfe des FSW und der Partnerorganisationen in Anspruch nehmen, aber die Dauer der Unterstützungsmaßnahmen habe sich verkürzt. Ziel sei es immer, den Betroffenen wieder ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Immer mehr Junge in der Schuldnerberatung
Alarmierend fällt die Bilanz der Schuldnerberatung aus. Sie verzeichnete einen spürbaren Zuwachs an Klienten. 12.410 Menschen suchten 2023 die Hilfe des FSW bei Schuldenproblemen – ein Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Steigende Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheiten tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Die FSW-Spitze warnt, dass besonders junge Menschen früh in finanzielle Schwierigkeiten geraten, oft durch den frühen Besitz von Konten und Handys sowie durch den Zugang zu Online-Angeboten. Kein besonders rosiger Ausblick für die Stadtentwicklung. 

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