Feuerwehren rüsten auf

Nach St. Anton: Mehr Kompetenz für Helfer

Tirol
28.08.2024 16:30

Die Unwettereinsätze der Feuerwehren steigen drastisch an. St. Anton am Arlberg war der bisherige Höhepunkt in diesem Sommer. Ein neues Konzept soll die Hilfeleistungen jetzt zukunftsfit machen. Am Arlberg will man den bisher unauffälligen Jungbrunntobel verbauen.

Die (unglaubliche) Frohbotschaft aus St. Anton ist, dass bei dem verheerenden Jahrhundertereignis am 16. August keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Maßgeblichen Anteil in dem Kaleidoskop an Helfern haben die Freiwilligen Feuerwehren. Just das FF-Herz, die Feuerwehrschule in Telfs, suchte sich LR Astrid Mair (ÖVP) aus, um eine weitere Frohbotschaft zu verkünden: Ein neues Konzept soll Katastropheneinsätze künftig noch effizienter machen.

Das „neue Konzept“ soll Kompetenzen erweitern
Noch im Jahr 2014 rückte man 1300 Mal nach Extremwetterereignissen aus, heuer sind es bisher bereits 2200 Einsätze. „Das Feuer haben wir im Griff, wir müssen im Katastrophenschutz sukzessiv besser werden, obwohl der Einsatz in St. Anton aus meiner Sicht perfekt gelaufen ist“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter flankiert von LR Mair, die das „neue Konzept“ auch finanziell möglich machen wird.

Die Feuerwehren leisteten in St. Anton großartige Arbeit. (Bild: Land Tirol)
Die Feuerwehren leisteten in St. Anton großartige Arbeit.

Die Kompetenzen der Tiroler Feuerwehren werden erweitert. Im Wesentlichen geht es um die Umrüstung von Feuerwehrautos, die Anschaffung von zusätzlicher Spezialausrüstung, die weitere Adaptierung der Ausbildung und schlussendlich dem Lernen aus bisherigen Einsätzen.

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Das Feuer haben wir im Griff, wir müssen im Katastrophenschutz sukzessiv besser werden, obwohl der Einsatz in St. Anton aus meiner Sicht perfekt gelaufen ist.

Jakob Unterladstätter, Landesfeuerwehrkommandant

43 Großstromerzeuger
Man sei etwa mit 18 Großpumpen oder 43 Großstromerzeugern aktuell gut aufgestellt, sagt Landesfeuerwehrinspektor Rene Staudacher, aber: „In Anbetracht der immer steigenden Anzahl der Einsätze wird das auf Dauer jedoch nicht reichen“.

Fünf mobile Großpumpen
 Die Erweiterung der Gerätschaften um weitere fünf mobile Großpumpen sei in Vorbereitung so wie die Anschaffung von vier weiteren Aggregaten. Gleichzeitig werden auch Umstrukturierungen bei den Fahrzeugen vorgenommen. Beim Ankauf werde auf Vereinheitlichung geachtet, um mit einem Modulsystem Kompatibilität für alle anzustreben. Auch im Ausbildungsbereich werden bereits Adaptierungen zum Thema Führen in der Großschadenslage oder im technischen Bereich vorgenommen.

Heuer bisher 19 Millionen für die Feuerwehren
Die Tiroler Feuerwehren wurden 2024 bisher bereits mit rund 19 Millionen Euro unterstützt.

Schutzprojekte für die Zukunft nötig

In St. Anton muss der Jungbrunntobel, der die Arlbergstraße bedroht und beim letzten Unwetter stark vermurt hat, verbaut werden.

Aufräumarbeiten weit voran
Die Aufräumarbeiten in dem vom Unwetter schwer getroffenen St. Anton am Arlberg sind laut Bürgermeister Helmut Mall „unglaublich weit vorangeschritten“. Ganz wichtig: Das große Geschiebebecken ist seit Dienstag wieder frei. „Rund 40.000 Kubikmeter Material mussten geräumt werden“, schildert Mall.

Noch eine Woche Arbeit bei Geschiebebecken
Für die Räumung des mittleren Geschiebebeckens im Bereich des Museums werde man freilich noch gut eine Woche benötigen, so der Bürgermeister. Die Häuser seien im Prinzip alle freigeräumt, das Bundesheer habe innerhalb von sieben Tagen das schwer getroffene Arlberghaus von Schutt und Schlamm befreit.

Die wilden Verwüstungen in St. Anton sind Geschichte. (Bild: Peter Freiberger)
Die wilden Verwüstungen in St. Anton sind Geschichte.
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Heuer kam die Mure aus dem Jungbrunntobel dreimal.

Helmut Mall, Bürgermeister St. Anton am Arlberg

Kleinigkeiten fehlen noch
„Im Dorf gibt es natürlich noch viele Kleinigkeiten zu beheben. Es braucht etwa neue Randsteine oder Laternen, auch Flurschäden gilt es zu beseitigen“, informiert Mall.

Niemand rechnete mit Mure aus Jungbrunntobel
Der Bürgermeister betont, dass für die nahe Zukunft neue Schutzprojekte ausgearbeitet werden müssen. „Mit der Mure aus dem Jungbrunntobel auf die Arlbergstraße haben wir bisher nie gerechnet – heuer kam sie dreimal“, so Mall. Ein provisorisches Auffangbecken sei errichtet worden, nun müsse eine wirksame Dauerlösung gefunden werden. Hier sei eine Verbauung unbedingt notwendig.

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