„Krone“-Kommentar

Roter Ritter der  traurigen Gestalt

Analysiert für die „Krone“: Andreas Mölzer

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Leicht hat er’s nicht, der Vorsitzende der heimischen Sozialdemokratie Andi Babler. Dass die Heckenschützen aus dem Schilfgürtel des Neusiedler Sees und aus dem Heiligen Land Tirol sein politisches Tun und Lassen schlicht und einfach aus Prinzip kritisieren, weiß man ja. Dass aber nun auch die einflussreichste Genossin – und mit ihr wohl die Wiener SPÖ – sein Wahlprogramm trotz nachgereichter Dementis als „unernsthaft“ bezeichnet und dass diese Kritik noch dazu geleakt wird, erschüttert seine Autorität doch aufs Äußerste.

EINERSEITS kennen wir als gelernte Österreicher das offenbar über alle Parteigrenzen hinweg gültige Prinzip: „Feind, Todfeind, Parteifreund“, das in der SPÖ in der letzten Zeit offenbar ohne jede Hemmung ausgelebt wird.

ANDERERSEITS hat diese politische Schmierenkomödie doch auch tragische Elemente. Es ist für das Land nämlich schon ein Problem, wenn eine der einst staatstragenden Traditionsparteien der Republik sich in derart rapidem Niedergang befindet. Das von Babler angestrebte Kanzler-Duell kann dieser sich ohnedies abschminken. Und selbst die Beteiligung an einer Dreier-Koalition dürfte für eine geschwächte Sozialdemokratie höchst problematisch werden.

Manch einer in den Reihen der altgedienten Genossen dürfte sich da denken, dass Pamela Rendi-Wagner das wohl auch zusammengebracht hätte, was Babler derzeit als „Roter Ritter von der traurigen Gestalt“ bietet.