Die steirische Apfelernte hat so früh wie noch nie begonnen, doch die Ausbeute ist mehr als enttäuschend. So haben Frostschäden einen Großteil des Obsts von Manfred Reisenhofer in Puch bei Weiz zerstört. Welche Faktoren noch den Bauern Sorgen bereiten – und was dagegen helfen kann.
„Die heurige Ernte ist bestimmt um zehn Tage früher als normal“, sagt Manfred Reisenhofer. Er brockt gerade Gala-Äpfel auf seinem 20 Hektar großen Hof in Puch bei Weiz. Doch die Äpfel können nicht so weiterverkauft werden – sie dienen nur mehr als Saftobst. Innen seien sie zwar hochqualitativ, aber außen vom Frost zerstört. „Mich hat der Frost besonders schlimm erwischt, als die Früchte schon zwei Zentimeter groß waren. Das war verheerend, weil sie da am empfindlichsten sind“, sagt der Bauer und Obmann der Erzeugergemeinschaft Obst Steiermark.
Die heurige Ernte ist bestimmt um zehn Tage früher als normal. Das ist in der gesamten Landwirtschaft wegen der frühen Blüte so.
Apfelbauer Manfred Reisenhofer
So wie Reisenhofer geht es diesen Sommer vielen der 950 Apfelbauern: Sie ernten gerade mal ein Drittel der Vollernte, etwa 59.000 Tonnen. „Noch ist der steirische Obstbau nicht verloren, aber er ist an der Kippe“, findet Manfred Kohlfürst, Obmann der Obstbauern, drastische Worte. So kommen zu den Frostschäden weitere Herausforderungen wie hohe Lohnnebenkosten und Schädlinge, gegen die immer weniger Mittel zugelassen werden, hinzu.
Jeder fünfte Apfelbauer ist am Ende
„Die Faktoren summieren sich“, sagt Reisenhofer. Eine Umfrage unter den steirischen Apfelproduzenten veranschaulicht die pessimistische Stimmung: Jeder Fünfte wird aus dem Anbau aussteigen, etwa 40 Prozent müssen mit Investitionen zuwarten. Investitionen würde es aber vor allem in der Frostberegnung brauchen. „In Zukunft wird es ohne nicht mehr gehen“, sagt Reisenhofer. Dieses Jahr hat ihm auf brutale Art und Weise gezeigt, dass er hier aufstocken muss. Doch er wartet noch auf eine Genehmigung für den Wasserzugang.
„Die Frostberegnung ist hocheffizient und äußerst umweltverträglich“, sagt auch Kohlfürst. Ein Speicherbecken am Hof kann dann sowohl bei Kälte als auch bei Trockenheit aushelfen. Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) will zur Unterstützung nun gemeinsam mit dem Bund zehn Millionen Euro locker machen. Reisenhofer überlegt außerdem, seinen Anbau zu versichern, – denn die Sorge vor der nächsten Saison ist groß. Immerhin: Zumindest der heimische Markt könne auch heuer vollständig bedient werden, sagt Reisenhofer.
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