Potenzielle Risiken

Warum E-Fahrzeuge so brandgefährlich sind

Steiermark
01.09.2024 06:12

Vermutlich ein E-Scooter löste Samstagmorgen einen Brand in einer Garage in Hörmsdorf (Bezirk Deutschlandsberg) aus. Erst vergangene Woche hatte die Feuerwehr in Graz einen gefährlichen Einsatz wegen eines E-Scooter-Akkus. Der KFV warnt einmal mehr eindringlich vor den potenziellen Risiken.

Akkubetriebene elektrische Geräte sind sehr praktisch, sie bergen gleichzeitig aber auch viele große Gefahren. Bei einem Einsatz der Grazer Berufsfeuerwehr vergangenen Donnerstag in einer Wohnung im Bezirk Lend etwa, wo sich die Akkus eines E-Scooters zersetzten. Dadurch erhitzten sie und giftiger, weißer Rauch trat aus. Die Bewohnerinnen hatten die Einsatzkräfte alarmiert, weil sie plötzlich unter schwere Atemnot litten.

Garagenbrand durch E-Scooter
Samstagmorgen hatte die Freiwillige Feuerwehr Hörmsdorf dann einen Einsatz in Feisternitz: Aus einer Doppelgarage drang dichter Rauch. Der Brand konnte auf eine Ausbruchsstelle rund um einen E-Scooter beschränkt und schließlich rasch gelöscht werden. Verletzt wurde niemand, in der Garage gelagerten Gegenstände und ein Auto wurden durch Rauchniederschläge aber stark in Mitleidenschaft gezogen.

Der Brandausbruch in Hörmsdorf wurde rund um einen E-Scooter lokalisiert. (Bild: FF Hörmsdorf)
Der Brandausbruch in Hörmsdorf wurde rund um einen E-Scooter lokalisiert.

Die E-Mobilität boomt, wissen die Experten vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Mehr als jedes zweite Fahrrad, das verkauft wird, ist mittlerweile ein E-Bike (52 Prozent). Für 2022 wurde ein Bestand von über 200.000 E-Scootern in Österreich ermittelt. „Diese Zahl wird sich im Jahr 2024 schätzungsweise verdoppeln“, sagt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz.

Brandrisiko vielen nicht bewusst
Das große Problem: Kaum ein Besitzer setzt sich mit dem Brandrisiko und der sicheren Handhabe der E-Fahrzeuge auseinander. Eine aktuelle Studie des KFV (durchgeführt vom Marktforschungsinstitut GALLUP) zeigte, dass 25 Prozent der E-Bike- sowie 30 Prozent der E-Scooter-Besitzer keine Sicherheitsmaßnahmen gegen einen möglichen Akkubrand ergreifen.

Doch nicht die Häufigkeit von Feuern macht Akkubrände bei E-Scootern und E-Bike so gefährlich, sondern das Ausmaß: „Wenn’s brennt, dann richtig und mit schwerwiegenden Auswirkungen, die vom Totalverlust des Fahrzeugs über Wohnungsbrände bis zu schweren Verletzungen, psychischen Auswirkungen auf die Betroffenen und sogar zum Tod reichen können“, betont Kaltenegger.

Immer wieder sorgen Litzhium-Akkus für Großbrände (Bild: zVg)
Immer wieder sorgen Litzhium-Akkus für Großbrände

Aus der KFV-Studie geht zudem hervor, dass etwa 2,3 Prozent der heimischen E-Bike- und 2,7 Prozent der E-Scooter-Fahrer bereits von Bränden betroffen waren. E-Bikes brannten häufig im Keller, während Scooter-Besitzende von gefährlichen Zwischenfällen während der Fahrt auf der Straße berichteten.

Temperaturunterschiede begünstigen Brände
Doch nicht jeder Akku ist gleich gefährlich: Die größte Gefahr geht von Lithium-Akkus aus. Brände werden durch Überladung der Batterien, Verwendung ungeeigneter Ladegeräte, Stöße und Schläge verursacht. Auch Hitze oder Kälte können eine Brandentwicklung begünstigen. Das größte Risiko birgt der Ladevorgang. Zudem tragen Qualitätsunterschiede durch minderwertige Produkte aus Asien zu den Problemen bei.

Akku-Brände vermeiden:

  • Investieren Sie in ein hochwertiges Fahrzeug.
  • Warten und inspizieren Sie Ihr Gerät regelmäßig.
  • Lagern Sie es an einem trockenen Ort geschützt vor extremen Temperaturen.
  • Verwenden Sie ausschließlich das mitgelieferte oder empfohlene Ladegerät und laden Sie nur unter Aufsicht.
  • Feuerlöscher, Löschdecken oder andere Brandbekämpfungsmittel unbedingt in der Nähe bereithalten. 

Durch die richtige Handhabung, sichere Lagerung und Ladepraktiken sowie regelmäßige Wartung kann das Risiko von Bränden aber minimiert werden. Dazu müsste jedoch das niedrige Risikobewusstsein der Menschen geändert werden, fordern Experten. „Hersteller sollten auch mehr in die Pflicht genommen werden, um Sicherheit zu gewährleisten und Aufklärung zu schaffen“, betont Kaltenegger.

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