Sommer ohne Ende. Wenn in Österreichs Osten wie gestern die Schule beginnt, wenn der September angebrochen, wenn das letzte ORF-Sommergespräch über die Bühne gegangen ist – dann geht in Österreich der Sommer zu Ende. Doch solche vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten geraten angesichts des fortschreitenden Klimawandels auch immer mehr ins Wanken. Hatte die kühl-feuchte Witterung am Traunsee in der Vorwoche noch SPÖ-Chef Andreas Babler mit Interviewer Martin Thür von der Terrasse ins Lokalinnere vertrieben, so konnte VP-Bundeskanzler Karl Nehammer gestern an einem für Anfang September im Salzkammergut ungewöhnlich lauen Abend am Traunseeufer Platz nehmen. Ein Sommer ohne Ende. Da steigerten sich Interviewer und Kanzler rasch in ein hitziges Gespräch – wenn ich mich nicht getäuscht habe, schien der Kanzler, aber offensichtlich auch der ORF-Journalist, sogar ins Schwitzen zu geraten.
Heißer politischer Herbst. Worum es da im finalen Sommergespräch so heiß herging? Um Zahlen, Zahlen, Zahlen. Martin Thür, als Zahlenfreak längst bekannt, warf eine Zahl nach der anderen in die Schlacht. Da gerät er beim aktuellen ÖVP-Chef gerade an den Richtigen: Der hat auf jede Zahl, die ihm entgegengeschleudert wird, garantiert eine eigene als Antwort. So entglitt das Sommergespräch über weite Phasen in ein reines Zahlenspiel, mit dem der gemeine Zuseher wenig wird anfangen können. Sehr emotional zeigte sich der Kanzler nach der Zahlenschlacht zu den Vorwürfen von Justizinterventionen seitens der ÖVP – das weist Nehammer in aller Deutlichkeit von sich. Emotionen zeigt er auch, als es um Herbert Kickl geht: Dieser sei ein Verschwörungstheoretiker, seine Triebfeder sei Angst. Deshalb sei nicht nur keine Regierungszusammenarbeit mit ihm möglich, auch Regierungsverhandlungen mit Herbert Kickl schließt Nehammer aus. Eine klare Ansage für den heißen politischen Herbst.
Kommen Sie gut durch den Dienstag!
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