Neue Begleit-Maßnahmen sollen ab dem neuen Schuljahr in der Steiermark dafür sorgen, dass suspendierte Schüler nicht nur eine „Auszeit“ haben, sondern an ihren Problemen arbeiten. Hintergrund: Zahl der Suspendierung ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
Morddrohungen gegen Lehrer, Gewaltorgien oder radikale ideologische Entgleisungen: Es sind keine Lausbubenstreiche, die zur Suspendierung von Schülern führen. Es ist die „Ultima Ratio“, der letztmögliche Weg bei Gefahr im Verzug, wie Experten der Bildungsdirektion stets betonen. Und dennoch sind Suspendierungen an steirischen Pflichtschulen in den letzten Jahren stark gestiegen.
Fast 100 Suspendierungen im letzten Schuljahr
„Im langjährigen Schnitt hatten wir jährlich 30,40 Anträge auf Suspendierungen. Im letzten Schuljahr waren es über 100 und in 93 Fällen ist es soweit gekommen“, sagt Martin Kremser, Leiter der Rechtsabteilung in der steirischen Bildungsdirektion. Betroffen seien Kinder und Jugendliche aller Schulstufen, vorwiegend aber in der Mittelschule.
Nach den ersten gesetzten Maßnahmen im Frühjahr, wie etwa ein mobiles Kriseninterventionsteam, startet nun im neuen Schuljahr zusätzlich ein Programm zur Suspendierungsbegleitung. Denn bislang waren Schüler während des Ausschlusses sich selbst überlassen. „Mit der Gefahr, dass sie sich noch intensiver in dem Umfeld bewegen, das Gewalt und Radikalisierung fördert“, so Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP). „Wir bekommen immer wieder die Rückmeldung, dass sich Probleme durch die Suspendierung sogar noch verschärfen“, ergänzt Martin Kremser.
Kinder und Jugendliche können zeitlich befristet – maximal vier Wochen – von der Schule suspendiert werden.
Eltern müssen zustimmen
Das Programm sieht vor, dass Schüler während der „Auszeit“ drei bis fünfmal in der Woche mit Experten, etwa Psychologen, an ihren Problemen arbeiten – individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt. Dazu bedarf es aber der Zustimmung der Erziehungsberechtigten.
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